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E. u. C. Freinet

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  • Texte von E. & C. Freinet

  • Biographie und Zeitgeschichte
    zu Célestin Freinet


    Biographie + Zeitgeschichte + Reformpädagogik + ???

    Aus: Ulrich Hecker: Freinet-Pädagogik, in: Neue Deutsche Schule, Essen 1996;
    ergänzt (Zeitgeschichte, Reformpädagogik, Geschichte der Pädagogik) von Jürgen Göndör,

    Sicherlich lassen sich die historischen Daten noch besser auf den Lebenslauf Freinets beziehen. Wenn jemand dieses Zeitraster ergänzen und verbessern möchte - Daten aus der französischen Geschichte fehlen z.B. ganz -, auch wenn es nur einen eingeschränkten Zeitraum betreffen sollte, der setze sich bitte mit paed.com per E-Mail in Verbindung. Ziel ist es, eine Biographie - mit einem freinetischen Sinn - zu erstellen, die Querverbindungen zu pädagogischen, wissenschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, künstlerischen und gesellschaftlichen Zeitabläufen deutlich werden läßt, visualisiert. An den langen Wänden des Klassenraum läßt sich eine Zeitleiste besser darstellen, als hier am PC. Sie können Links legen, Verbindungen zu anderen ReformpädagogInnen deutlich machen, Hinwise einfügen, paralelle Linien ergänzen, ...

    Betrachten Sie diesen Text als Baustelle, an der Sie mitbauen können.

    Sie lernen dabei gleich selbst eine der Techniken 'learning by doing' kennen, die Sie auch in Ihrer Klassen anwenden können.



    1896
    Freinet wird am 15. Oktober als fünftes von acht Kindern einer Bauernfamilie in einem kleinen Dorf in der Provence geboren. Seine eigene Schulzeit erlebt der aufgeweckte und freiheitsliebende Junge als Qual. Diese Erfahrungen prägen Anschauungen und Handeln des späteren Pädagogen ebenso wie seine enge Verbundenheit mit Natur, Land und Leuten.

    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik
    • Geburt Jean Piagets
      Gründung der Lehrervereinigung zur Pflege der künstlerischen Bildung in der Schule
      Grüdung der literarisch-satirischen Wochenzeitschrift "Jugend" in München
      Heinrich Wolgast veröffentlicht: "Das Elend unserer Jugendliteratur" und fordert zur Bekämpfung des Schunds und die Schaffung wertvollen Jugendschrifttums
    • Zeitgeschichte

    • Einführung des Dreiklassenwahlrechts in Sachsen
      1. Ausgabe der politisch-satirischen Wochenzeitschrift: Simplicissimus in München
      Der Reichstag billigt das BGB (bürgerliches Gesetzbuch)
      Erfindung der Drehbühne, Einsatz im Residenztheater in München
    1898
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Hermann Lietz gründet ein Landerziehungsheim bei Ilsenburg
      Hildegard Wegscheider erlangt als erste preussische Abiturientin einen Doktorgrad an der Universität in Halle
      In Leipzig wird die erste Handelshochschule errichtet
    • Zeitgeschichte

    • Ferdinand Braun erfindet die Kathodenstrahlröhre, den Vorläufer der Fernsehbildröhre.
    1900
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik
    • Im Großherzogtum Baden wird Frauen das uneingeschränkte Hochschulstudium zugestanden.
    • Zeitgeschichte

    • erste Versuchsfahrten der "Starrluftschiffe" des Grafen Ferdinand von Zeppelin
    1901
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Zum Studium werden nicht nur die Absolventen des humanistischen Gymnasiums zugelassen sondern auch die der Realgymnasien und der Oberrealschulen
    1904
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • In Preußen werden Frauen zum Examen für Gymnasiallehrer zugelassen
      Hugo Gaudig kritisiert in seinen "Didaktischen Ketzereien" die unselbständigkeit der Schüler und stellt die geistig selbständige, lebendige Persönlichkeit in den Mittelpunkt seiner Pädagogik
    • Zeitgeschichte

    • Im Großherzogtum Baden wird das allgemeine und direkte Wahlrecht eingeführt
    1907
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Das preußische Kulutsministerium reformiert das Mädchenschulwesen: Auch der Verstand der Mädchen soll in Zukunft ausgebildet werden, nicht nur Gefühl und ästhetik.
      48.000 Kinder streiken gegen den Beschluß der preußischen Regierung polnisch nicht mehr als Unterrichtssprache zuzulassen.
    • Zeitgeschichte

    • ISchallplatten lösen immer mehr die Tonwalzen ab. Amerikanische Tanzmusik: Cakewalk und Ragtime kommen nach Deutschland. Die Tanzpaare zeigen dabei Verneigungen in übertriebener Weise und halsbrecherischen Kapriolen
    1908
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Das preußische Kulutsministerium reformiert das Mädchenschulwesen: Die Grundlage der Mädchenerziehung bildet die "Höhere Mädchenschule". Das Lyceum vermittelt in einem Zweig hauswirtschaftliche und soziale Fertigkeiten und im anderen Zweig einen dreijährigen wissenschaftlichen Unterricht. Ein daran anschließendes höeres Mädchenseminar bildet zur Volksschullehrerin fort. Zum Abitur führt die "Studienanstalt", in die Mädchen nach dem siebten oder achten Schuljahr wechseln können.
    1910
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Die technischen Hochschulen erhalten das Promotionsrecht
    • Zeitgeschichte

    • Der Volksschullehrer Richard Schirrmann gründet das Deutsche Jugendherbergswerk.
    1911
    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Preußen: An den höheren Schulen wird die 45-Minuten-Stunde eingeführt
      Henriette Goldschmidt gründet in Berlin die "Hochschule für Frauen".
    1913
    Eintritt in die école normale (Lehrerseminar)

    • Zeitgeschichte

    • Henry Ford erfindet in den USA das Fließband
      Henriette Goldschmidt gründet in Berlin die "Hochschule für Frauen".
    1914
    • Zeitgeschichte

    • Ausbruch des 1. Weltkrieges, Kriegserklärung an Frankreich.
    1915
    zum Kriegsdienst eingezogen, erleidet Freinet eine schwere Lungenverletzung. Seine Kriegserfahrungen machen ihn zeitlebens zum überzeugten Pazifisten. (Seine Lungenverletzung übrigens führte etliche seiner Biographen zur Vermutung, er habe seine "Pädagogik der Selbsttätigkeit" entwickelt, um einen langen Schultag überhaupt durchstehen zu können.)

    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • In Rußland erhalten die Frauen gleichberechtigten Zugang zu den Universitäten
    1918
    • Zeitgeschichte

    • Ende des 1. Weltkrieges, Kaiser Wilhelm II dankt ab, Ausrufung der Republik
    1920
    Trotz der Verletzungsfolgen schafft es Freinet, seine erste Lehrerstelle in der winzigen, armselig ausgestatteten Dorfschule von Bar-sur-Loup anzutreten. Hier entsteht nun Anfang der 20er Jahre die "Freinet-Pädagogik", als mehrere Kollegen sich zusammentun und versuchen, Unterricht gemeinsam zu verändern.

    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Grundschulreform in Preußen
      An Stelle der Vorschulen wird per Reichsgesetz die vierjährige Grundschule gesetzt, die alle Kinder besuchen müssen. Zwar sind die Forderungen nach einer Einheitsschule und der Einführung der Koedukation nicht erfüllt, aber die geistliche Schulaufsicht ist abgeschafft.
    • Reformpädagogik

    • Freinet interessiert sich sehr für die Reform-Pädagogik, lernt den Arzt und Pädagogen Ovid Decroly kennen, der schon 1907 in seiner Schule "Ecole de L'Ermitage" in Brüssel begonnen hatte Schüleraufsätze zu drucken und als Schülerzeigung herauszugeben. Von ihm angeregt entwickelt er seine Technik der Schuldruckerei.
    • Zeitgeschichte

    • Die Franzosen besetzen Frankfurt am Main, Darmstadt und Hanau. als Sanktionsmaßnahme gegen die von der französischen Regierung nicht erlaubeten Kämpfe zwischen der Reichswehr und der Roten Ruhrarmee in der entmilitarisierten Zone. Frankreich demonstriert mit der Besetzung seinen Willen die Erfüllung des Friedensvertrages zu erfüllen - notfalls auch mit Gewalt.
    1923
    kauft Freinet eine Druckpresse (Marke Cinup) und läßt seine Schüler freie Texte ohne vorgegebenes Thema schreiben und drucken. Bald entstehen daraus Klassenzeitungen. Die Praxis des freien Textes und der Schuldruckerei ersetzen allmählich die herkömmlichen Schulbücher und helfen, "den Kindern das Wort (zu) geben". Die Druckerei wird zum Symbol der rasch wachsenden "Freinet-Bewegung", die untereinander durch ein Netz von Kooperation, Korrespondenz sowie Treffen und Tagungen verbunden ist.

    • Bildungsgeschichte / Geschichte der Pädagogik

    • Der Hohenrodter Bund, eine Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung wird gegründet.
    • Reformpädagogik

    • Peter Petersen führt an der Übungsschule der Universität Jena einen Schulversuch durch und entwickelt den "Jenaer-Plan". Freinet lernt ihn in Hamburg kennen und bleibt in Briefaustausch

      Er trifft mit Paul Geheeb (Odenwaldschule) und dem Schweizer Adolphe Ferrière zusammen. Parallelen zwischen Ferrière's Buch: "Die Tatschule" und Freinets: "L'Education du travail" (1946) und Kerschensteiners Buch "Begriff der Arbeitsschule" (1912). Freinet übernimmt die Forderungen von Decroly und Kerschensteiner: "Par la vie - pour la vie" und macht daraus: "Par la vie - pour la vie - par le travail"
      Kontakte zu Hamburger Schulreformern: Fritz Gansberg (1871-1950) und Heinrich Scharrelmann.
      Bekanntschaft mit Ideen von Hugo Gaudig (1860-1923): "freier Aufsatz" und "freie-geistige Schularbeit und Berthold Otto (1859-1933): "freier Gesamtunterricht" und "Hauslehrerschule"
    • Zeitgeschichte

    • Die Franzosen besetzen das Ruhrgebiet, da Deutschland seine Reparationen nicht bezahlt.
    1924
    gründen Freinet und zahlreiche gleichgesinnte Kollegen eine "Kooperative", die pädagogische Zusammenarbeit organisiert und Arbeitsmittel und -materialien herausgibt ("Cooperative de l 'Enseignement Laic", C.E.L.), aus der allmählich die französische Lehrerbewegung der "École Moderne" ("Moderne Schule") hervorgeht. Ihr Ziel ist es, die alte Buch- und Paukschule von innen heraus umzugestalten - durch die Kooperation zwischen einer stetig wachsenden Zahl von Lehrerinnen und Lehrern. Ihre politischen Absichten unterscheiden diese Bewegung von anderen reformpädagogischen Strömungen: Als "Pädagogik des Volkes" erstrebt sie emanzipatorische Ziele und ergreift Partei für die Kinder der Unterpriviligierten.
    erste Schuldrucke und erste Schülerkorrespondenz.

    • Reformpädagogik

    • Freinet besucht den Kongress der "Internationalen Liga für neue Erziehung" in Montreux, trifft sich mit Ferrière, Claparède, Cousinet.
      Er lernt die Arbeit John Dewey's kennen.
    1926
    produziert Freinet seine erste eigene Schuldruckpresse und entwickelt in den Folgejahren noch einfachere, handlichere Modelle, um die Schuldruckerei massenhaft verbreiten zu können. Immer mehr französische Schulklassen treten in Korrespondenz und tauschen Texte, Klassenzeitungen und Arbeitsergebnisse aus. Im gleichen Jahr heiratet er Elise, Zeit seines Lebens seine engste Mitarbeiterin. Freinet arbeitet aktiv in der Gewerkschaft

    1927
    findet der erste Kongreß der "École Moderne" statt, der fortan jährlich stattfindet. Die "Kooperative" vertreibt Druckereien, Arbeitskarteien, "Nachschlagekisten" und Lesehefte - Arbeitsmittel, die nun endgültig die Schulbücher verdrängen und selbstorganisierte "Freie Arbeit" ermöglichen.

    1928
    wechseln Freinet und seine Frau nach St. Paul de Vence an eine Schule, an der beide unterrichten können (Versetzung). Die wachsende pädagogische Bewegung, die die Grundlagen der bestehenden Schule in Frage stellt, bringt heftige Konflikte mit der Schulbürokratie mit sich. 2. Kongreß der Schuldrucker in Paris.

    • Reformpädagogik

    • Freinet besucht zu Ostern einen internationalen pädagogischn Kongreß in Leipzig und trifft mit namhaften Reformpädagogen zusammen. Entwickelt nach Anregungen durch Decroly, Dewey, Montessori und Petersen eigene Materialien.
    1929
    3. Kongreß der Schuldrucker in Besançon.
    Eintritt in die Kommunistische Partei Frankreichs.

    1930
    4. Kongreß der Schuldrucker in Marseille.

    1931
    5. Kongreß der Schuldrucker in Limoges.

    • Reformpädagogik

    • Freinet schreibt Analyse des "Dalton-Planes" der Montessori-Schülerin Helen Parkhurst
    1932
    Kongreß der Schuldrucker in Bordeaux. Internationaler pädagogischer Kongreß in Nizza. Viele Reformpädagogen - auch deutsche - bei Freinet in Saint Paul.
    berichten Schüler Freinets in einem freien Text über ein kirchliches Fest, bei dem drei Schüler betrunken waren. (Achtung: Falsche Darstellung im Jahrbuch für Lehrer (1977): Dort ist der Pfarrer betrunken.)
    Es bricht ein offener Schulkampf aus, der sich bald zu einer brisanten schulpolitischen Auseinandersetzung auf nationaler Ebene entfaltet, die mit der Entlassung Freinets (1933) aus dem Schuldienst endet.

    1933
    Freinet wird am 21. 6. 33 vom Dienst suspendiert.

    1935
    eröffnen Célestin und Elise Freinet ein privates Landerziehungsheim in Vence, das bald zum Zentrum praktischer pädagogischer Forschung wird. Vorbild sind die Landerziehungsheime von H. Litz und P. Geheeb. Im Zentrum der Schule steht die praktische, sinnvolle, schöpferische und das Kind entfaltende Arbeit. Mit dem Sieg der französischen Volksfront erfährt die Freinet-Bewegung einen weiteren Aufschwung, bevor ihr durch die faschistischen Regierungen und den 2. Weltkrieg ein Ende gesetzt wird.

    1939
    lezter Kongreß der Schuldrucker vor dem Krieg in Grenoble.

    1940
    wird Freinet in ein Internierungslager gebracht. Während dieser Zeit verfaßt er grundlegende pädagogische Arbeiten. Nach seiner Entlassung organisiert er an führender Stelle die regionale Widerstandsbewegung ("Résistance") mit. Gleich nach Kriegsende findet der erste Kongreß der Nachkriegszeit statt.

    1946
    1946 erscheint sein Buch "L' École Moderne Francaise", in dem er seine pädagogischen Ideen zusammenfaßt.

    1947
    Er kann seine Privatschule wieder eröffnen.

    1948
    begründet Freinet das "Institut Coopérative de l' École Moderne" (ICEM), dessen Arbeitsschwerpunkt die Erprobung, Weiterentwicklung und der Vertrieb von Arbeitsmitteln ist und das regionale Lehrertreffen koordiniert. Zahlreiche Veröffentlichungen bis 1962

    1961
    wird die "Féderation Internationale des Mouvements de l' École Moderne" (FIMEM) ins Leben gerufen, die zur Koordinierung der Freinetbewegungen in verschiedenen Ländern dienen soll. Aus der Kooperation weniger französischer Volksschullehrer ist eine internationale pädagogische Reformbewegung geworden, die in über 40 Ländern vertreten ist.

    1962
    Internationaler Freinet-Kongreß in Caen mit starker deutscher Beteilugung.

    1965
    lezter Kongreß der C.E.L. in Brest, an dem Freinet selbst teilnimmt.

    1966
    Am 8. Oktober stirbt Célestin Freinet in Vence. Er wird in Cars beerdigt.


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