Was sind Kinderepubliken?

Unter diesem Begriff sind ganz verschiedene, ja gegensätzliche Ansätze von gemeinschaftlichem Leben von Erwachsenen mit Kindern beschrieben, in denen die Kinder Demokratie ganz praktisch einüben. "Es geht um die Aufarbeitung der Erfahrungen mit dem Reformmodell selbstregierter Heime, die auch als Kinder- und Jugendrepubliken bezeichnet, die demokratische Republik, den Staat und die sich selbstregierendes Stadt zum Vorbild haben."[Kamp, J.M.: Kinderrepubliken, 1995, Vorwort von W. Breyvogel, S. 9]

Der Spannungsbogen reicht von den Ansätzen F.W. Forster, der "Selbstregierung als Charakterformung und Willensunterwerfung" in Deutschland sieht über die "Junior Republic" von W. R. George in Amerika bis hin zu "Summerhill" in England gegründet von A. S. Neill.

Siegfried Bernfelds "Kinderheim Baumgarten" in Österreich gehört genau so in diese Kategorie, wie Homer Lanes "Little Commonwealth" in England und A. S. Makarenkos Gorki-Kolonie in Russland, - auch wenn sich drastische Unterschiede in der Realität dieser Einrichtungen auftun.

Ansätze gab es aber auch in Italien, in der Schweiz, in Spanien, in Finnland, in Jugoslawien, in Litauen, in Indien, in Kolumbien, in Ungarn, in Frankreich und natürlich auch in Deutschland (über Forster hinaus).

Immerhin:

"Mir ist keine Kinderrepublik bekannt, die wegen interner pädagogischer Probleme mit den Jugendlichen geschlossen wurde, oder weil die Selbstregirung nicht funktionierte und fehlschlug. Die Republiken scheitereten nicht an pädagogischen problemen, auch nicht, weil die angeblich unersetzbare geniale Erzieherpersönlichkeit starb, sondern sie scheiterten politisch an veränderten politischen Verhältnisen (Faschismus!) und inszenierten sexuell-politischen Skandalen, sowie organisatorisch, weil sie kein geeignetes ausgebildetes oder befähigtes Personal fanden, oder wirtschaftlich an Geldnot oder Erbschaftsproblemen nach dem Tod des Gründers."
[Kamp, S. 78]

... es ist offensichtlich nicht unmöglich, daß Kinder sich selbst regieren, sondern es ist nicht gewollt oder scheitert am Unvermögen der Erwachsenen, sich das vorzustellen, daran, daß sie ihre Nachkommen nach Ihrem Bilde formen wollen.

Hier sind daher "Steckbriefe" von Kinderrepubliken zusammengestellt, die ausführlich in Johannes-Martin Kamp: Kinderrepubliken. Opladen 1995 nachzulesen sind. Aus dem umfangreichen Literaturverzeichnis sind - wo das möglich war - Literaturangaben diesen Steckbriefen zugeordnet.

Ergänzungen der Steckbriefe selbst, als auch der Angaben in den Steckbriefen und der Literaturangaben sind erwünscht und werden eingearbeitet.

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