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"Im Zweifelsfall gehört PAED.COM auf die Seite des Kindes"

Frei nach Fritz Müller, Reformpädagoge, Cemnitz


PAED.COM - der etwas andere Bildungsserver ist als Kooperative angelegt. Dieser Begriff stammt aus der Freinet-Pädagogik. Freinet organisierte seine Schule als Kooperative, die gemeinsam nicht nur an der pädagogischen Aufgabe, sondern auch an der Schule selbst arbeiteten.

PAED.COM versteht sich als kooperative Plattform, die reformpädagogische Inhalte, an denen viele verschiedene Menschen arbeiten, zusammenträgt und eben diesen Menschen und auch allen anderen wieder zur Verfügung stellt. Das Internet stellt einerseits die technische Möglichkeit zur Verfügung und ermöglicht auch, den Austausch, die Diskussion.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie aus einem kleinen Anfang (August 1998) ein Internetprojekt gewachsen ist, mit mehr als 2500 Seiten. Dabei ist kein Ende des Wachstums abzusehen, immer wieder kommen neue Texte zusammen, die wie in einem Kaleidoskop neue Facetten erschließt.

Bemerkensweiterweise ist dieser Prozeß kein "Ausfransen" an den Rändern, sondern eine Art Hologramm, in dessen Splittern immer auch die Gesamtinformation enthalten ist. Gemeinsam ist allen Splittern nicht die Frage: "Wie kann ich es noch geschickter anfangen, das das Kind das lernt, was ich für wichtig halte und das tut was ich will" sondern das Bemühen eine Umgebung zu gestalten, in der das Kind das lernen kann, was es und wie es das will.

Das "Jahrhundert des Kindes" mußte wohl erst vorüber gehen, bis PISA belegt hat: Trotz ausgefeiltester Technik des Lehrens ist die selektive Schule am Ende ihres Lateins. Es geht nicht gegen das Kind - auch nicht über das Kind hinweg, nur mit dem Kind. Ob im "offenen Unterricht", oder der "natürlichen Mathematik" erweißt sich ein Weg als der Königsweg, nämlich der, der mit dem Kind untersucht, forscht, lernt, staunt und der auch gleichzeitig die Rolle des Stoffagenten radikal umkrempelt in die des Facilitators, des Förderer des Lernens. Nicht das Mißtrauen, daß peinlich genau überwacht, ob denn die SchülerIn auch genug und das richtige lernt, sondern daß Vertrauen in die SchülerInnen, daß sie trotz aller Unzulänglichkeiten der LehrerInnen und der Schule mehr als genug lernen und unabhängig davon, aus welcher sozialen Schicht sie kommen, ihren Beitrag zu einer Gesellschaft leisten können, in der nicht nur der Beste, Schönste, Schnellste, Größte, Reichste zählt, sondern alle als Mensch zählen, mit unterschiedlichen Fähigkeiten und in dem Bewußtsein, daß alle diese Fähigkeiten auch in und von der Gesellschaft gebraucht werden.

Insofern müßte jetzt nach dem "Jahrhundert des Kindes" das "Jahrtausend des Menschen" ausgerufen werden, gerade in einer Zeit,in der täglich zu erleben ist, was geschieht, wenn Menschen ihren Mitmenschen eben nicht die Würde zu teil werden lassen, die auch nach der Charta der UN unantastbar ist.

Fangen wir in unserem Bereich damit an, etwas andes zu machen. Kinder nicht mehr als Wesen zu betrachten, die wir auf den Weg zum Menschsein leiten, sondern als Menschen, denen wir behilflich sind, sich frei zu entwickeln, wie sie es können.