Im Jahrhundert nach dem Jahrhundert des Kindes
Herausgegeben von paed.com, dem etwas anderen Server für Reformpädagogik
Nachdruck und elektronische Vervielfältigung gestattet und erwünscht, bitte Hinweis an paed.com
Maren Gronert und Alban Schraut hatten eine geniale Idee und haben sie umgesetzt: Zeitzeugen und 'Mittäter' der Reformpädagogik sollten ihre Sichtweise über diese Zeit aus heutiger Sicht darstellen. Das ist gelungen. Die Sicht-Weisen sind in ihrer Gesamtheit so sperrig, wie die Reformpädagogik selbst. Aus dem Beitrag von Otto Seydel könnte jedoch deutlich werden, dass die Reformpädagogik nicht als die - per se - bessere, schlechter, gescheiterte oder erfolglose Pädagogik gesehen werden sollte. Eher als ständige Mahnung begriffen werden 'Schule und Erziehung nicht einer Ideologie - politisch, wirtschaftlich oder pädagogisch - zu überlassen'. Immer wieder sollte Schule an den Menschen, an die Lernenden, an die Kinder zurückgebunden' werden. Sie müsste penetrant einfordern, das Kind endlich und wirklich, aber auch wirklich in den Mittelpunkt zu stellen. Es geht darum die Interessen jedes einzelnen Kindes zum Motor seines Lernens machen. Nicht das in diesen Mittelpunkt zu stellen, was Erwachsene: Lehrer, Eltern, Politiker, Schulaufsicht, Professoren, Erziehungsratgeber, Schulbuchautoren ... darüber denken, was im Interesse des Kindes in diesem Mittelpunkt stehen sollte.
Jürgen Göndör1
Herausgekommen ist eine Sammlung völlig unterschiedlicher Sichtweisen von Autoren aus fünf Ländern: Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweiz und Deutschland.
Sichtweisen sind auch Sicht-Weisen. Insofern ist der Titel des Buches bewußt gewählt worden. Die einzelnen Beiträge sind weder bearbeitet noch kommentiert - denn eine gültige Definition des Begriffes: Reformpädagogik gibt es nicht - und wird es wahrscheinlich auch nie geben.
1 Göndör, Jürgen (2017): Buchbesprechung von: Gronert, M.; Schraut, A. (Hrsg.): Sicht-Weisen der Reformpädagogik, S. 33
zur Buchbesprechung