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Geschrieben von Kathi37 am 23.05.2014 um 09:06:

Daumen hoch! Vor- und Nachteile

Hallo,

habe mir schon einige Gedanken zum Thema "offener Unterricht" gemacht.
Doch niemand kann mir wirklich beantworten, welche Vor- bzw. Nachteile diese Unterrichtsform haben kann!
Hoffe, ihr könnt mir da weiter helfen!
Danke! smile


Geschrieben von Juergen am 28.05.2014 um 18:35:

Hi Kathi,

ich muss zunächst zurückfragen: Vor- und Nachteile für wen? Für LehrerInnen, für SchülerInnen, für die Schulaufsicht?

Ich beschränke mich in dieser Antwort auf die SchülerInnen:

Als SchülerIn muss ich nicht mehr aufpassen was die LehrerIn da vorne gerade sagt, weil ich das machen kann, was mich interessiert.
(JG)

Ich muss nicht mehr immerzu nach vorne gucken.
(Schüler bei Falko Peschel)

Ich kann mich jetzt z.B. für Mathematik entscheiden, aber 10 min später die Arbeit wechseln, ohne jemandem was zu sagen
(SchülerIn)

Ich kann wochenlang Geschichten schreiben, ohne dass ich mich um andere Fächer kümmern muss, ohne dass ich schlechte Noten wegen meiner Rechtschreibung bekomme
(Lernentwicklungsbeschreibung eines Kindes)

Ich kann in der für mich richtigen Lerngeschwindigkeit lernen.
(JG)

Ich muss nicht immer Angst haben, dran genommen zu oder geprüft zu werden wenn ich mich noch gar nicht so fitt fühle
(JG)

Ich gehe gerne zur Schule, Lernen finde ich sehr spannend - vor allem weil ich meinen eigenen Fragen nachgehen kann.
(JG)

Toll finde ich, dass wir bestimmen können, wie der Schulalltag aussieht.
(JG)

Gut fand ich, dass du (damit ist FP gemeint) uns nicht zum Lernen gezwungen hast.
(Schülerin)

Ich fand es toll, wie schnell die Kinder Lesen und Schreiben lernten. Ich würde diese Lehrmethode (lautgetreu schreiben usw.) auf jeden Fall weiterempfehlen.
(Mutter)

....

vieles ist nachzulesen im Band 2 Offener Unterricht in der Evaluation

3/4 der Kinder (11) sind nach der 4. Klasse aufs Gymnasium gewechselt
davon haben drei sehr gute und gute Leistungen
4 haben befriedigende bis gute Leistungen
4 haben ausreichende bis befriedigende Leistungen
ein einziger Schüler hat sich dort verschlechtert

kein Kind wurde zur Haupt- bzw. Sonderschule überwiesen

Ebenda. S. 880

Die Gesamteingangsvoraussetzung war leicht unterdurchschnittlich.

Nachteil für die Kinder:

Sie wurden an der weiterführenden Schule grob unterschätzt und ihr Können nicht genutzt.


Überhaupt ist in der genannten Literatur für jede SchülerIn eine kurze Fallstudie über ihre Lernentwicklung nachzulesen, für die schwachen SchülerInnen sogar eine ausführliche:

Peschel: Offener Unterricht in der Evaluation (2010, 2006) Baltmannsweiler

(JG) bedeutet, dass ich an Stelle der SchülerInnen in der ich-Form formuliert habe.

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