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Geschrieben von Glühwürmchen am 26.05.2016 um 13:43:

wenn die Beiträge für den Kreis zu viel werden...

Hallo zusammen,

ich bin Mitten im Offenen Unterricht angelangt großes Grinsen
Deutsch und HSU laufen bereits in großen Teilen offen.
Mathe möchte ich nächstes Schuljahr auch endlich weiter öffnen. Bisher gab es ein Arbeitsheft, in dem die Kinder frei arbeiten durften. Für nächstes Jahr möchte ich Peschels Matheforscherbuch ausprobieren. Freude

Doch ein "Problem" habe ich: Meine Schüler überschlagen sich damit, Beiträge im Sitzkreis vorstellen zu dürfen. Ich habe eine Liste mit Kindern, die eine Geschichtenkonferenz machen möchten, die bis Juli geht. Dann noch die Vorträge in HSU... Wir könnten stundenlang im Sitzkreis sitzen und Geschichten und Vorträge hören!

Das freut mich natürlich riesig, weil es zeigt, dass die Kinder gerne "arbeiten", sich gerne mitteilen und freiwillig lernen.

Ich habe nun die Beiträge auf zwei Geschichten und zwei Vorträge pro Tag eingeschränkt. Aber das finde ich eigentlich auch blöd, dass es lange Wartelisten geben muss. Und: manche Vorträge dauern tatsächlich eine Schulstunde, wenn man die Fragen der Mitschüler mit einrechnet.

Da bleibt nur noch wenig Zeit, damit jeder selber an seinen Sachen arbeiten kann. Und das wiederum gefällt mir gar nicht...

Wie macht ihr das?
Habt ihr auch so viele Beiträge oder ist das klassenspezifisch?
Habt ihr Tipps für mich?

Viele Grüße,
Glühwürmchen smile


Geschrieben von Juergen am 30.12.2016 um 22:02:

zu viele Geschichten

Hi Glühwürmchen,

ich möchte mich zunächst entschuldigen, dass ich so lange offline war.

Aber jetzt: Wie das die Kolleginnen im OU machen weiß ich nicht, aber Célestin Freinet hat das der Klasse überlassen. Diese Regelung ist natürlich vielleicht etwas hart für diejenigen, die nicht dran kommen, aber zugleich auch eine Rückmeldung: wer schreibt Geschichten die gerne gehört werden. Und dann ist ja auch noch die LehrerIn da, die ausgleichend wirken kann: Es wollen auch andere drankommen.

Vielleicht könnte eine Liste aushängen, in der alle Geschichten mit einem Titel - vielleicht mit oder ohne Namen? - stehen und wenn dann die Zeit gekommen ist, wird irgendwie ausgewählt. Da könnten ja die Kinder selbst Vorschläge machen oder das Verfahren verändern.

Die Liste könnte auch von einem Kind - gewählt? - geführt werden.

Mich würde interessieren, wie Du diesen Vorschlag findest und evtl. umsetzt.

Jürgen

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Jürgen Göndör
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Geschrieben von Glühwürmchen am 31.12.2016 um 11:44:

Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Antwort! Es freut mich sehr, dass du dich meldest :-)

Die Idee mit der Liste ohne Namen finde ich super! So werden die Kinder zu "neugierig machenden" Überschriften bei ihren Geschichten angeregt und die Auswahl erfolgt nicht ausschließlich über die Beliebtheit der Kinder.

Vielleicht könnte ich in der Klasse dann den Kompromiss anregen: jeden Tag zwei Themen, eines davon wählt die Klasse und eines kommt nach "Anmeldedatum - älteste zuerst" dran...
Die Auswahlkriterien komplett der Klasse zu überlassen, ist auch was - vielleicht möchten ja nicht alle den Vortrag hören und arbeiten lieber weiter?

Ich werde mal abwarten müssen. Ich habe heuer eine sehr anstrengende erste Klasse an einer sehr leistungsorientierten Regelschule. Bisher arbeiten die Kinder nur extrem kurze Zeit konzentriert, machen viel Quatsch und streiten viel. Ich kann mir richtig offenen Unterricht gar nicht mehr vorstellen :-(
Aber wir machen kleine Fortschritte :-)

Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!


Geschrieben von Juergen am 22.01.2017 um 13:27:

Hi Glühwürmchen,

mir gehen verschiedene Gedanken durch den Kopf:

Die Auswahl 'einfach' der Klasse überlassen:

Du möchtest keine langen Wartezeiten, die Vorträge dauern aber mit Besprechung auch sehr lange - eine ganze Schulstunde.

Ich frage mich:

Wieviel Zeit kannst Du guten Gewissens für die Vorträge und Fragen der Klasse den Kindern überlassen?

Wie kannst Du die Kinder so in die Zeitplanung einbinden, dass sie selbst abwägen lernen, viel Zeit sie aufbringen wollen? Mit welchen Aktivitäten konkurrieren denn die Geschichten?

Mir fällt die Zeitfindung für die Computernutzung bei Falko Peschel ein.

Vielleicht kannst Du die Diskussion auch konzentrieren, wenn Du Vorschläge auf einer Wandzeitung sammelst. Dann kann jeder seinen Vorschlag einbringen, über die Vorschläge nachdenken und dann vielleicht bei einer Diskussion berücksichtigen.
Eine Idee wäre vielleicht auch, vor einer Diskussion ein Meinungsbild mit Klebepunkten zu erstellen. Jeder bekommt einen oder auch mehr Punkte und kann die dann auf die Vorschläge verteilen.

Es kann ja auch ein variables Modell geben: Wieviel Zeit können/wollen wir dafür einsetzen? Dann könnten die Kinder auch einen Zeitwächter bestimmen. Auch die Frage: Für was brauchen wir noch Zeit? kann immer wieder mit berücksichtigt werden.

So könnte mit der Zeit ein eigenes Zeitmanagement durch die Kinder selbst entwickelt werden. Nicht statisch, sondern variabel. Hilfreich wäre vielleicht dann auch eine klassenöffentliche Zeittafel: Wieviel Zeit haben wir mit welchen gemeinsamen Aktivitäten genutzt. Hat jeder noch genug Zeit für seine eigenen Aktivitäten?
Könnte ja auch von den Kindern selbst geführt werden.

Wenn Du das alles entscheidest, bist Du immer im Zugzwang und hast immer den schwarzen Peter. Und außerdem ist das Zeitmanagement auch ein wertvolles Lernziel!

Auch Dir viel Freude und Zufriedenheit mit Deinen Kindern im neuen Jahr

Jürgen

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Jürgen Göndör
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