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Autor Beitrag
Thema: Offener Unterricht und psychische Entwicklung von Kindern im Grundschulalter
Chris McFaz

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Winterhoff 04.09.2009 18:49 Forum: offener Unterricht

Hallo Denilson,

ich denke folgendes:

Zum einen liegt es ja immer am Lehrer, an der Lehrerin, welchen Umgang sie mit den Kindern pflegt. Auch jemand, der sich an Peschels Konzept orientiert kann ja im Kontakt mit den Kindern entweder autoritär oder anbiedernd sein. Das schließt sich natürlich nicht aus, ist aber m.E. kontrproduktiv.
Zum anderen denke ich, handelt es sich bei Winterhoffs Theorien eben um solche, also keineswegs um Fakten, sondern um seine subjektiven Beobachtungen auf pathologischem Gebiet. Kritische Auseinandersetzungen finden sich im Netz natürlich zuhauf. Für mich persönlich widersprechen sich Peschels Erkenntnisse und Winterhoffs Beobachtungen, was aber durchaus zu erklären ist. Das Setting ist eben ein anderes. Recht hat Winterhoff sicherlich damit, dass die Gesellschaft sich im Altersbereich Kinder/Jugendliche neue Probleme schafft, ob es aber am partnerschaftlichen Umgang liegt, bezweifle ich.

Gruß

Christian

Thema: Kritik an offenem Unterricht
Chris McFaz

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Dilemmata 15.06.2009 20:12 Forum: offener Unterricht

Hallo Waltraud,

deine Situation kann ich gut nachempfinden, spiegelt sie doch genau die Logik von Bewertung im Unterricht wider. Da kommt jemand da her, der (ungefragt) deine Arbeit bewertet und zwar nicht so, dass er dich positiv unterstützen will, sondern er zeigt dir nur deine Fehler und bedroht dich mit Arbeitsplatzverlust/ schlechten Berufschancen. Da wird auch wieder die Angst zur treibenden Kraft. Was dann im Hirn passiert kann Gerald Hüther super erklären.
Ich hoffe für dich, dass dich deine Lösung nicht kaputt macht.

Liebe Grüße (nach Österreich nehme ich mal an ->Pädak?)

Christian

Thema: Fragen zum offenen Unterricht
Chris McFaz

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14.06.2009 21:50 Forum: offener Unterricht

Hi Eovyn,

ja, das ist als Frau natürlich auch etwas, dass es zu bedenken gilt. Ich will es nur nicht so stehen lassen, als ob ich es lediglich aufgrund meines Geschlechts anders sehen würde. Ich mag meine Kinder auch nicht in fremde Hände geben müssen, aber genausowenig mag ich arbeiten und dabei die Kindheit meiner Kinder verpassen.


LG

Christian

Thema: Fragen zum offenen Unterricht
Chris McFaz

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Sicherheit 14.06.2009 12:34 Forum: offener Unterricht

Hi Eovyn,

ich höre mich gerade wegen Schulen um, falls ich Rückmeldung bekomme, will ich es schreiben.
Wegen der Abschlüsse: Das kommt ganz auf die Schule an. In Deutschland gibt es vielfältige Möglichkeiten. Eine Schule kann anerkannt sein und Abschlüsse vergeben dürfen, oder aber auch nicht. Man kann externe Prüfungen ablegen, sich aber an einer Freien Schule darauf vorbereiten. So ist es z.B. in Summerhill, nur dass es in England Teilabschlüsse für die verschiedenen Fächer gibt.
Was den Aspekt der Sicherheit betrifft, finde ich, dass gerade aus diesem Grund der Beamtenstatus abgeschafft gehört. Man sollte sich unabhängig von solcherlei Bedenken für die Art von Arbeit entscheiden, für die man sich berufen fühlt. Man muss an der richtigen Stelle sein. Ich will deine Entscheidung auf keinen Fall in Frage stellen oder kritisieren. Sie ist für dich sicherlich die richtige.
Mir persönlich hat aber der Abschnitt aus I. Yaloms "Und Nietzsche weinte" imponiert:
Zitat:
Ich liebe die Gefahr nicht! Wenn mich etwas lockt, dann nicht die Gefahr – eher das Entkommen, und zwar nicht der Gefahr, sondern der Sicherheit. Vielleicht habe ich zu sicher gelebt! Wer weiß, Josef, ob ein sicheres Leben nicht tatsächlich gefährlich sei. Gefährlich tödlich.

Aber jeder muss für sich selber entscheiden und die Verantwortung für die Entscheidung tragen.

Entschuldige so viel Schwere.
Dafür leichte Grüße

Christian

Thema: Fragen zum offenen Unterricht
Chris McFaz

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Nachsicht und Geduld vorhanden... 13.06.2009 22:51 Forum: offener Unterricht

Weiß gar nicht, warum ich Nachsichtig sein soll. Ich freu mich ja sehr, dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt. Wenn du mir sagst, aus welcher Ecke du kommst, hab ich vielleicht sogar eine Empfehlung, welche Schule in deiner Nähe eine Hospitation wert sein könnte (wg. Sek.)

Mit deinem ernüchternden Schluss hast du sicherlich ein stückweit recht: Da ist unter anderem die ziemlich starke Gymnasiallobby in Deutschland verantwortlich. Aber da sich das Bildungssystem über kurz oder lang sowieso dezentralisieren muss und in lokalen Strukturen aufgehen, also die Schule machen, die es betrifft, ist der Weg über eine Freie Schule ja schon ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn er finanziell nicht so verlockend sein mag, wie die staatliche Variante.

Vielleicht hast du übrigens Glück mit deinen Prüfern und es entsteht ein gutes Gespräch, das wäre dir zu wünschen. (Und dass die das dann auch zu würdigen wissen!)

Grüße

Christian

Thema: Fragen zum offenen Unterricht
Chris McFaz

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Zunge raus! Zweiter Versuch 12.06.2009 12:35 Forum: offener Unterricht

Hi Eovyn! Will noch mal versuchen, deine Fragen zu beantworten. Erst mal zu deinem letzten Post: Ich finde es nicht richtig, da von Lernstandserhebungen zu sprechen. Ich denke die Antwort liegt eben im Bulimielernen, die Kinder reproduzieren zu einem gewissen Zeitpunkt das von ihnen verlangte Wissen gemäß gaußscher Normalverteilung - ein paar sehr gut, viele mittelmäßig, ein paar schlecht. Man muss zwar nicht mogeln, aber für's Leben lernen sieht eben auch anders aus. Wie soll das jetzt im wirklich offenen Unterricht funktionieren, fragst du. Gar nicht, vor allem nicht in der Sek. Da kannst du nur entweder halbseidene Konzepte fahren, oder du passt die Bildungspläne so an, dass sie nur noch beinhalten, was in einer Gesellschaft wirklich Grundlage ist, was aber dazu führen würde, dass es die Schüler ohnehin lernte, was wiederum die Pläne überflüssig machen würde.
Es gibt in der Schweiz Schulen wie die SBW, da gibt es Kompromissformen, die sich aber nicht als solche verstehen. Das sind sicherlich nicht die schlechtesten Schulen. Treibhäuser der Zukunft zeigt noch mehr solche Beispiele. Die sind halt nicht wirklich demokratisch und nicht richtig offen, jedenfalls nicht 100%.
Was du über dein Lernen schreibst am Schluss, kann ich soooooo gut nachvollziehen. Ein Stück weit interessebezogen, aber was man daraus macht, liegt in der Hand der Dozenten. Ich wollte z.B. in Englische Literatur George Orwell machen, durfte aber nur Charles Dickens.... So geht es eben.
Bleib am Ball.

LG

Christian

Thema: Fragen zum offenen Unterricht
Chris McFaz

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Bewertungen und Zentralisierung 11.06.2009 19:13 Forum: offener Unterricht

Hallo Eovyn!

Du schreibst:
Zitat:
Wie will man den Unterricht wirklich offen gestalten, wenn in regelmäßigen Abständen Lernstandserhebungen und zentrale Abschlussprüfungen stattfinden, bei denen klare Kompetenzen und Qualifikationen im Vordergrund stehen und die Schüler schlichtweg auf einem Level sein müssen?

Da hast du ja schon die dickste Lüge des Schulsystems reproduziert: Dass alle Kinder zu einem gewissen Zeitpunkt auf dem gleichen Level sind. Die können bestenfalls ähnliche Dinge gleichzeitig wiedergeben, können tun sie sie selten, gelernt haben sie meist nichts. Das kannst du auch ganz leicht an den Lehrplänen nachvollziehen, die damals für dich gegolten haben. Was kannst du noch, also was hast du gelernt? Und was hast du nur für die Prüfung in dich hineingestopft um es dann auf Kommando wieder herauszuwürgen? (Entschuldige die heftige Wortwahl, aber deshalb heißt es eben Bulimielernen...)
Die Zentralisierung ist die absolute Sackgasse und führt zu nichts (Gutem)!
In der Geschichte der Reformpädagogik finden sich übrigens viele positive Beispiele für offene Unterrichtsformen, etwa Summerhill, Sudbury und auch viele Freie Schulen hierzulande mit angeschlossener Sek.

Zu zweitens wäre es am besten, wenn du ihn selber fragst, ich kann mir aber vorstellen, dass seine Meinung nicht anders ist als die zur Notengebung in der Grundschule. Auf offener-unterricht.net findest du die Emailadresse.
Nur ein eigener Satz zu deiner Aussage
Zitat:
ganz darauf verzichten kann man doch auch nicht, da die Schüler ja auch eine Rückmeldung haben wollen
. Eine Rückmeldung ist doch nicht zwangsläufig eine Bewertung! Wenn ich irgendwo eine Fähigkeit trainieren gehe und der Trainer sagt mir die ganze Zeit (unaufgefordert), was ich schon kann und was noch nicht, dann gehe ich dort nicht mehr hin. Ich brauche jemanden, der mir den gegangenen Weg reflektieren hilft, der mir hilft Schlüsse aus ihm zu ziehen, der mir hilft, vorwärts zu blicken, mich auf die nächsten Herausforderungen zu freuen. Das leisten Noten und Bewertungen nicht. Sie tun oft das Gegenteil.

Nun wünsche ich dir noch viel Glück für dein Examen! Du bist kurz davor, eine der letzten notwendigen Phasen des Bulimielernens hinter dich zu bringen.

LG

Christian

Thema: Kritik an offenem Unterricht
Chris McFaz

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Subjektivität 11.06.2009 11:24 Forum: offener Unterricht

Hallo Waltraud,

so prägt eben das subjektive Erleben die Sicht der Dinge.
Zuerst einmal freue ich mich über deinen Willen zur Offenheit. In meiner Ausbildung bin ich ständig der Einstellung begegnet, LehrerIn sein heißt einen sicheren Job mit viel Ferien zu haben. Nicht viele haben den Beruf ergriffen, der Leidenschaft am Lernen wegen, geschweigedenn, weil sie für Kinder da sein wollten. Falko Peschel hat 500m von unserem Campus entfernt an einer freien Schule einen Vortrag gehalten, ich war als einziger Student da... Die Dozentenschaft weiß möglicherweise heute noch nichts mit ihm anzufangen.
Du schreibst, dass ein Großteil der Lehrer nur das Beste für ihre Schüler will. Das würde wahrscheinlich wirklich jede/r LehrerIn unterschreiben, nur wird das, was "das Beste" für die SchülerInnen ist von LehrerIn zu LehrerIn etwas ganz anderes sein und in der Vielzahl der Fälle einfach an den kindlichen Bedürfnissen vorbei gehen. Eine gute Allgemeinbildung und super Berufschancen gehören nämlich nicht dazu.
Was man aber in Rechnung stellen muss - das habe ich auch geschrieben - sind eben die Faktoren Angst und Unwissenheit. Die kommen nämlich aus der eigenen (Schul)sozialisation. Wir leben ja in einer super Gesellschaft der Angst unter anderem vor Arbeitsplatzverlust, da ist es ja nicht schwer, dem Irrglauben aufzusitzen, man bräuchte nur einen guten Abschluss und schon wäre der gutbezahlte, sichere Job unter Dach und Fach.
So viel erst einmal, ich freu mich auf Nachricht.

Christian

Thema: Kritik an offenem Unterricht
Chris McFaz

Antworten: 8
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Kritik 10.06.2009 13:29 Forum: offener Unterricht

Hallo Jersey,

deine Prüfung ist zwar schon vorbei, hoffentlich hast du sie gut hinter dich gebracht, aber ich wollte einige deiner Punkte nicht unkommentiert stehen lassen. Erst einmal dachte ich bei mir, dass du auf diesem Board wohl häufiger Verfechter als Kritiker des OU finden wirst, vielleicht das ein Grund, warum noch keiner geantwortet hat. So war es auch bei mir so, dass ich deinen Punkten 1-5 eher Dinge entgegenzusetzen hatte, als sie zu erweitern. Zu 6 habe ich gedacht: Ja, tut sie. Und bei 7 konnte ich mich nicht zurückhalten, etwas dazu zu schreiben, und zwar: Eigenveranwortliches Lernen (das ist übrigens das Einzige das es gibt, alles andere wird nur so genannt) ist nie zufällig, ineffizient und unsystematisch. Das kann die Hirnforschung zeigen. Das Setting des OU kann so sein, dass das Lernen erschwert wird, dann lernen die Kinder eben andere Dinge, wie man Unsinn macht, oder so, aber auch das nicht zufällig, ineffizient und unsysytematisch. Das Hirn funktioniert dafür zu logisch.
Bei Punkt 8 mag ich dir wieder Recht geben.
Um noch etwas eigenes dazu zu leisten, würde ich noch die angesprochenen Rahmenbedingungen aufnehmen. Gerade der Gedanke des Raumes als 3. Erzieher (Reggio-Pädagogik) ist ein sehr lohnenswerter, auch für den OU. Ärmlich, lieblos und einfach nur schlecht gestaltete Räume vermitteln kein Gefühl des Aufgehoben-seins, wie es für erfolgreiches Lernen unabdingbar ist. Die Umgebung muss auch genügend Anregungen bieten, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Kinder lernen alleine, aber nicht von alleine, sagt Prof. Gerd Schäfer und ich denke er hat Recht.
Da du die Lehrer(ausbildung) angesprochen hast, möchte ich auch noch in diese Kerbe einschlagen. Ich denke, dass mit dem heutigen Personal an öffentlichen Schulen kein flächendeckender OU zu machen ist. Zu viel Angst, Misstrauen und Unwissenheit sind vorhanden. Eine neue, andere Lehrerausbildung würde Geld kosten und von den zukünftigen Lehrern viel Arbeit an sich selber verlangen. Viel mehr, als sie momentan noch in ihre Fachdidaktiken stecken. Ob dazu der politische und der Lehrerwille vorhanden ist, wage ich zu bezweifeln.
My mustard smile
LG
Christian

Thema: Mehr Mathematik
Chris McFaz

Antworten: 7
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Hmmm... 10.06.2009 12:45 Forum: offener Unterricht

Eigentlich dachte ich, ich hätte die Benachrichtigung bei Antwort an - leider nicht. Entschuldige meine Verspätung, Nicole.
Ja, es gibt immer wieder Menschen, die sich alleine an der SChönheit der Mathematik erfreuen. Das finde ich nachvollziehbar, ich schaffe es aber selber nicht, in diese Höhen aufzusteigen.
Was deine Gedanken zur Genauigkeit betrifft, so zeigt sich bei uns in der Schule immer wieder, dass die Kinder (woher auch immer) wirklich genau sein können, wenn es darauf ankommt. Manchmal muss man sie auf den Vorteil der Genauigkeit hinweisen, man kann sie aber auch ausprobieren lassen, dann geht es halt erst einmal schief. Ich versuche da einfach zu schauen, ob ein Kind wegen eines Misserfolgs möglicherweise lange Zeit nichts mehr mit der Materie zu tun haben möchte, dann würde ich eher was sagen.
Hmmm... jetzt sind meine Gedanken wohl auch ziemlich ungeordnet, aber ich freue mich über Nachricht.

LG

Christian

Thema: Mehr Mathematik
Chris McFaz

Antworten: 7
Hits: 16084

Mathematik 04.06.2009 16:29 Forum: offener Unterricht

Hallo Nicole,

mir sind zweierlei Dinge eingefallen, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Erstens merke ich in letzter Zeit immer mehr, dass für Kinder im Grundschulalter die Genauigkeit, die die Mathematik ihnen abverlangt noch nicht so wichtig ist. Ich merke es, wenn die Kinder etwas in der Werkstatt bauen. Es ist ihnen einfach nicht so wichtig, ob das jetzt genau passt, oder ob es eine Lücke gibt, selbst wenn du sie darauf hinweist. Gleichzeitig - und das ist zweitens - geschieht es doch gerade bei solchen Anlässen dann wieder, dass gemessen werden muss, weil es nicht anders geht, oder dass beim kochen gewogen, gemessen, gezählt wird. Dass das dann Mathematik ist, ist den Kindern eigentlich nie klar. Man muss sie erst darauf bringen, damit es ihnen einleuchtet. Mathematik ist als Begriff eben recht abstrakt, weshalb Kinder auch weniger genau eine Vorstellung davon haben, als vom Lesen und Schreiben.

Schöne Grüße

Christian

Thema: Fragen zum offenen Unterricht
Chris McFaz

Antworten: 2
Hits: 8415

meine Antworten 30.04.2009 17:33 Forum: offener Unterricht

Hallo Pritsche,

Peschel schreibt, dass das Fachwissen nicht unnötig wird, sondern das der Lernbegleiter im Gegenteil sogar einen guten Überblick darüber haben muss. Das denke ich auch. Wenn man Kinder in ihrem Lernweg beraten und begleiten will, dann muss man ihnen auch Perspektiven eröffnen können. Ich persönlich finde das momentane Lehramtsstudium in der Tat ziemlich überflüssig, vor allem seit hier (BW) in Modulen studiert wird. Besser wäre es, denke ich, wenn man die Möglichkeit hätte, viel Selbsterfahrung zu machen und zwar in vielerlei Gebieten, nicht nur schulisch.
Zu II: Ich denke der Offene Unterricht ist ja ein Rahmen für normales menschliches Lernen, weshalb ich keinen Grund sehe, weshalb er nicht überall umsetzbar sein soll. Detaillierte Bildungsstandarts sind grober Unfug, da sie nicht erreicht werden und wertvolle Lern- und Lebenszeit verschwenden. (Jeder kann sich mittels eines Blickes in die Lehrpläne seiner Schulzeit davon überzeugen.) Der Ausdruck "gewünschtes Ergebnis" ist nicht eindeutig, da nicht klar wird, wer sich dieses Ergebnis wünscht. In der Pubertät sind halt andere Sachen wichtiger zu lernen, als z.B. Mitose. Ich habe etwa Gitarre spielen gelernt, das kann ich heute noch, Mitose und Meiose musste ich bei einer Klassenarbeit wiederkäuen, das habe ich vergessen.

Mir ist klar, dass diese Aussagen in einer Prüfung nicht viel nutzen, vor allem, wenn die Prüfer ein bestimmtes Bild haben. Eine Möglichkeit bei 2 wäre, sich die Schulmodelle der SBW oder Beatenberg anzusehen. Damit kann man ziemlich schlüssig und wasserdicht argumentieren. Sudbury, Summerhill und so wird wohl nur bei "offenen" Prüfern gehen.

Grüße

Christian

Thema: Leistungsbeurteilung im offenen Unterricht???
Chris McFaz

Antworten: 3
Hits: 10205

30.03.2009 17:23 Forum: offener Unterricht

Hi Mika,

folgend, wie ich die beiden Begriffe Portfolio und Lerntagebuch kennengelernt habe.
Das Portfolio ist eine Sammlung verschiedener Lernspuren. Es kann von sowohl vom Lehrer als auch vom Schüler geführt werden, d.h. für einen Schüler gibt es dann zwei Portfolios. Der Lehrer würde dann eher die Lerngeschichte aufzeichnen und der Schüler eher die Ergebnisse sammeln. Muss aber nicht so sein.
In einem Lerntagebuch wird schon sehr explizit und auf einer Metaebene mit dem "Lernen" umgegangen. Man kann Lernthemen darin vorausplanen oder den Lernweg dokumentieren. Verschiedene Gadgets habe ich auch schon darin gesehen, wie etwa "Top" oder "Flop der Woche".
Alternativ kann man die Kinder auch ihre Leistung beurteilen lassen und dann in einem Lerngespräch seine eigene Meinung einfließen lassen. Man kann auch mit Beobachtungsbögen einfach ständig an den Kindern dran sein. Da gewinnt man einen viel genaueren Eindruck als bei der punktuellen Leistungserhebung. Das gibt es aber auch in offenen Arrangements: Tests, die man sich dann einfach holen kann, wenn man sich vorbereitet fühlt.
Peschel führt auch noch die Überforderungstests ins Spiel, die einem sicherlich auch nützlich sein können. Das fällt mir auf die Schnelle ein.

Grüße

Christian

Thema: Offener Unterricht und Bildungsstandards
Chris McFaz

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Empfehlung 22.03.2009 20:39 Forum: offener Unterricht

Hallo Ronja,

entschuldige, dass ich erst so spät dazu komme zu antworten. Die Arbeit wächst mir zur Zeit über den Kopf.
Ich würde dir gerne die Freie aktive Montessorischule in Neckargemünd empfehlen, da war ich mal eine Woche auf Hospitation. Auch wenn die nicht nach Peschels Modell arbeiten und auch mit Montessorieinflüssen leben müssen, habe ich mich dort in der Atmosphäre sehr wohl gefühlt. Man hat ein großes Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder. Hier der Link: http://www.montessori-lernwerk.de/
Viele Grüße

Christian

Thema: Mehr Mathematik
Chris McFaz

Antworten: 7
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10.03.2009 21:42 Forum: offener Unterricht

Hallo Jürgen,

danke für deine Antwort. Vieles von dem, was du beschreibst machen wir bereits schon, so besitzt unser "Plenum" schon eine eigene Kasse. Vielleicht bin ich nur zu ungeduldig. Falkos Beschreibungen klingen an vielen Stellen auch so, dass die Kinder sehr schnell mit mathematischer Eigenprodution begannen. Ich muss aber in Rechnung stellen, dass er mit 1.Klässlern starten konnte, nicht nur mit Kindern, für die Mathematik bereits etwas ist, wo hinten was raus kommt.
Ich will abwarten und dann wieder in diesem Thread posten.
LG

Christian

Thema: Offener Unterricht und Bildungsstandards
Chris McFaz

Antworten: 24
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10.03.2009 18:53 Forum: offener Unterricht

Herzlichen Glückwunsch!

Mir war es damals auch total wichtig, gut abzuschneiden, auch wenn ich inzwischen immer mal wieder traurig bin, was ich noch alles aus meiner Ausbildung wissen sollte. Aber trotzdem war ich auch über meine Noten glücklich. Seltsam. Das kann man dann später in seiner Lehrerlaufbahn dann gut aufarbeiten. Auf jeden Fall einen guten Start wünsche ich Dir und Deinen zukünftigen Schülern, dass Du einen guten (offenen) Weg findest.

Liebe Grüße

Christian

Thema: Mehr Mathematik
Chris McFaz

Antworten: 7
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Mehr Mathematik 05.03.2009 16:52 Forum: offener Unterricht

Hallo Freunde des Offenen Unterrichts,

folgende Frage schwirrt mir zur Zeit im Kopf herum:
Wie kann ich die Schulumgebung der Kinder mathematisch attraktiver machen?
Wir haben Einiges, was nach dem Prinzip des gleichen Materials in großer Menge funktioniert. Musterbildung ist deshalb z.B. immer wieder ein Thema. Mir geht es aber mehr um die Schulmathematik und vor allem um Arithmetik. Nicht, dass ich dieses Thema für wichtiger als andere halte, aber meine Frage ist Teil des Spagats zwischen Offenheit und dem, was weiterführende Schulen den Kindern später abverlangen. Ich bin mir schon bewusst, dass die Kinder von allen Schulen mit völlig unterschiedlichen Vorausetzungen ankommen und trotzdem treibt mich die Frage um. Bitte also keine bildungspolitischen oder pädagogischen Antworten.
Was ich auch ausschließen will sind selbstreferentielle Beschäftigungen mit Mathematik, z.B. etwa so ziemlich alles was aus der Montessori-Ecke kommt. Also kein Angebot oder so, heute mal schriftliche Subtraktion zu lernen.
Ich suche Anwendungsmöglichkeiten für arithmetische Verfahren, die den Kindern einleuchten, sie einladen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Kochen machen wir z.B. schon, aber das geht halt nicht so oft. Ich will es auch nicht von mir als Lernbegleiter abhängig wissen.
Bin gespannt auf eure Antworten!
Viele Grüße

Christian

Thema: Offener Unterricht und Bildungsstandards
Chris McFaz

Antworten: 24
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23.02.2009 11:39 Forum: offener Unterricht

Hallo Ronja,

nach einem PC-Defekt mag ich mich auch wieder mal melden.
Mir fiel auf, dass du immer noch nicht gesagt hast, welche Art von Werkstattunterricht du meinst.
Zur Zwangsbenotung: Grundsätzlich denke ich, ist es doch in der Grundschule so, dass du sehr große Freiheiten bei der Notenvergabe hast. Du könntest etwa die Produkte des Werkstattunterrichts zur Basis deiner Benotung machen. Du könntest mit den Kindern Lerngespräche führen, in denen du mit ihnen gemeinsam ermittelst, was sie schon können. Die Möglichkeiten sind vielfältig und wenn du nicht mehr unterrichten musst, bleibt dir sehr viel Zeit für Beobachtung und Dokumentation, so dass du ein viel realistischeres Bild der Kinder bekommen kannst, als durch Klassenarbeiten und dergleichen.

Was Bücher wie das von dir Erwähnte angeht, so ist es eigentlich immer so, dass der Unterricht, der darin als offener verkauft wird, vor dem Hintergrund von Peschels Dimensionenmodell sich rasch als höchstens geöffneter herausstellt. Es gibt dazu im Gutachten von Hans Brügelmann zum Genehmigungsverfahren der Freien Montessorischule Neuss einige interessante Passagen, z.B.
Zitat:
Anspruchvollere Formen, wie sie die AntragstellerInnen planen, werden nur von 5-10%
der LehrerInnen genannt und das zudem nur in dem begrenztem Umfang „mindestens
einmal pro Tag“.

Hierbei handelt es sich um eine Kombination von Montessori- und Freineitmethoden, also auch noch keine umfassende Öffnung!!
Ich erinnere mich aber, ein ähnliches Buch gelesen zu haben und wenn es mir in die Hände fällt, will ich schreiben, welches es war und ich erinnere mich, dass mich die Aussagen darin ebenfalls verstört haben.
Der Standpunkt der Autoren ist aber ein didaktischer, kein mathetischer, es handelt sich um ein Festhalten an und perfektionieren-wollen von klassischen Schulsituationen. Es wird versucht, den Anforderungen der Postmoderne mit leicht modifizierten Konzepten entgegenzutreten.
Dass der Satz
Zitat:
Offener Unterricht - und damit auch der Werkstattunterricht - seine positiven Lern- und Verhaltenseffekte nur in Verbindung mit lehrergesteuertem lehrgangsorientiertem Unterricht entfalten kann.
nicht stimmt beweisen die Arbeit von Peschel und vielen weiteren, die den Mut hatten, Schule wirklich anders zu denken.

Viele Grüße

Christian

Thema: wohnortnahe integration und offener unterricht
Chris McFaz

Antworten: 2
Hits: 8069

Wohnorte 23.02.2009 11:01 Forum: offener Unterricht

Hallo Nina, hallo Jürgen,

ich sehe das auch so wie du Jürgen: Kinder haben unterschiedliche Bedürfnisse, manche besondere, andere solche, die immer wieder auftauchen, weil unsere Welt auch auf diese Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die entscheidende Frage ist sicherlich, was ein Lehrer leisten kann und wie die Umgebung gestaltet ist, also ob sie auch Menschen mit Beinträchtigungen ihrer Sinne eine Möglichkeit zur selbsttätigen Auseinandersetzung mit ihr bietet. Eine Hilfskraft kann sicherlich viel Gutes tun, wenn sie mit der richtigen Einstellung dabei ist.

Gerne wollte ich aber noch etwas bezüglich der Wohnortfrage loswerden. Natürlich ist es dann sinnvoll, alle Kinder in eine Schule gehen zu lassen, wenn es sich bei der Wohngegend tatsächlich um eine heterogene Gemeinschaft handelt. Schwierig wird es in Gegenden, in denen die Menschen im Einzugsgebiet der Schulen verschiedene (soziologische) Merkmale teilen. Etwa niedrigen/hohen sozialen Status, Immigrationshintergrund oder Religion.
Dadurch entsteht für mich die Gefahr der Abschottung nach Außen mit allen damit zusammenhängenden Konsequenzen. Etwa geschlossene Kreisläufe (Wissen, Einstellungen, Verhaltensweisen...), Xenophobie, elitäres Denken...
Sicherlich ist das aber primär schon ein Problem der Städteplanung, nicht erst der Schulen. Mir fiel es eben ein, weil es ja keine freie Schulwahl gibt, sondern die nächstgelegene Schule besucht werden muss.

Gruß

Christian

Thema: Offener Unterricht und Bildungsstandards
Chris McFaz

Antworten: 24
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Anlauttabelle 15.02.2009 18:21 Forum: offener Unterricht

Hallo Jürgen,

ich weiß nicht, ob deine Antwort sich auf meinen vorhergehenden Post bezieht, aber da du die Anlauttabelle aufgreifst, verstehe ich es so. Ich schreibe da von Reichens Werkstattunterricht, dass im OU die Kinder auf alle möglichen Arten lesen und schreiben lernen ist unbestritten. Eine Freundin aus der FAMS in Neckargemünd meinte auf Nachfragen eben dies, dass die Kinder alle Möglichkeiten nutzen, häufig lese ein Kind und die Lernbegleiter wüssten nicht, wie es zustande gekommen sei.
Deine Rückfrage
Zitat:
Wie gut lernen denn Kinder in der Regelschule diese Kompetenzen?

ist nur mehr als berechtigt, da ist mir gleich die FAQ der Montessorischule Potsdam eingefallen, in der folgende Frage beantwortet wird:
Zitat:
Frage: Lernt mein Kind hier genug?
Unsere Antwort: Das bisherige Schulsystem in Deutschland hat international schlechte Noten bekommen. Deshalb finden die meisten von uns es erstaunlich, dass ausgerechnet unser in der Praxis erfolgreiches Reformmodell sich dafür rechtfertigen muss, vieles anders zu machen.


LG

Chris

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