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linjan linjan ist männlich
Grünschnabel


Dabei seit: 07.05.2008
Beiträge: 1

Fragezeichen Macht es Sinn Offenen Unterricht zu praktizieren, wenn viele Rahmenbedingungen es behindern? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Hey!

Ich bin Grundschullehrer und unterrichte an einer sehr kleinen Schule eine erste Klasse und ab nächstem Schuljahr eine 1/2,welche daraus wird.
Da ich erst in den Sommerferien dorthin zog, konnte ich keine Elternabende etc. vorher abhalten und habe deshalb das Konzept von Falko Peschel nur eingeschränkt umsetzen... Aber inzwischen bin ich denke ich soweit,dass die Kinder völlig frei entscheiden!
(Vom Konzept bin ich absolut überzeugt und ich habe die beiden Bücher regelrecht verschlungen...!)

Leider ist mein Kollegium absolut uneinsichtig und versucht alles,um mir das Leben schwer zu machen.. :-(
Leider habe ich auch bei weitem nicht alle Stunden in der Klasse (so z.B: keine Mathe) und komme zudem um so etwas wie einen Schreibschriftlehrgang trotz meiner Abneigung nicht ganz rum...
Ich habe an einigen Tagen nur 45 Minuten zur Verfügung und schaffe es daher einfach nicht regelmäßig das Lernen vernünftig zu organisieren,bzw.erst recht nicht von den Kindern organisieren zu lassen...

Wenn man so unter Zeitdruck ist, fällt es extrem schwer die Kinder selber regulieren zu lassen... Auch die Kreise, in denen jeder sagt, was er vor hat und viel wichtiger,die Präsentationskreise kommen oft zu kurz... Ich finde das fatal.. :-( Weiß aber nicht so recht, was ich machen soll...

Und ich bin unsicher, welche Anprüche ich an die Ergebnisse der Kinder stellen sollte... Da haben zwei ein Plakat über Grashüpfer erstellt, konnten es aber nicht wirklich vorstellen, weil Dinge abgeschrieben hatten und diese nicht mehr lesen konnten. (beide haben schon ganz eigene und tolle Texte und Forschungen vorgestellt...) Ich habe im Kreis zus. mit den anderen Kindern darauf hingewiesen, dass der Vortrag so nicht hilfreich ist... und Tipps gegeben wie sie das ändern können... Ist das okay..?

Dazu kommt, dass die Kinder "dank" vorgegebener Aufgaben meiner Mathekollegin (sie bemüht sich zwar um Öffnung, bleibt aber doch irgendwie amLehrgang hängen) und solcher Dinge wie dem Schreibschriftkram, oftmals genau die notwendige Konsequenz in der Offenheit nicht erfahren..

Noch sind die Ergebnisse oft gut, aber es gibt doch einge, die extrem selten wirklich produktiv sind oder etwas präsentieren... Ich habe nicht das Gefühl, dass die Leistungen in Gefahr sind, aber ich bin nicht sicher,ob es möglich ist unter diesen Umständen die Motivation wirklich aufrecht zu erhalten... (noch ist da) und ob ich es wirklich imnotwendigen Maß schaffe "das Lernen hoch zu halten..."?

Andererseitskann ich mir nicht vorstellen von diesem Grad der Offenheit wieder abzurücken...

Kann ich so weiter machen? Ist das verantwortbar, obwohl so wichtige Grundpfeiler wie die Konsequenz in der Offenheit wenn überhaupt wacklig stehen?

Ich würde mich über Anworten freuen!

Vielen Dank,

Linjan!

PS: Hat vielleicht jemand ebenfalls Kolleginnen, die alles tun, um ein solches Konzept zu vermeiden? Ein Austausch würde mir bestimmt gut tun!

07.05.2008 22:54 linjan ist offline Email an linjan senden Beiträge von linjan suchen Nehmen Sie linjan in Ihre Freundesliste auf
Chris McFaz Chris McFaz ist männlich
Eroberer




Dabei seit: 22.09.2007
Beiträge: 56

Nur Mut! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Hallo Linjan!

Deine Situation ist ziemlich typisch wage ich jetzt einfach mal zu behaupten. Aber ohne große Tiraden auf unser Schulsystem direkt zu deinem Problem: Du hättest gerne Rat, damit bin ich vorsichtig, ich bin ich und du bist du. Gerne zeige ich dir Möglichkeiten, die für mich passen, schau mal, ob was für sich dabei ist.

Mal zu deinem ersten Teil. Kleine Schule, erste Klasse, Konflikt mit Kollegen... Da hätte ich die Idee, ob es nicht möglich ist, mit der Schulleitung ein Abkommen zu treffen, dass du eine Klasse komplett übernimmst. Vielleicht gelingt es dir, das Konzept des O.U. schlüssig darzustellen?

Dann schreibst du:
Zitat:
Ich habe an einigen Tagen nur 45 Minuten zur Verfügung und schaffe es daher einfach nicht regelmäßig das Lernen vernünftig zu organisieren,bzw.erst recht nicht von den Kindern organisieren zu lassen...

Da bin ich recht skeptisch, was Offenen Unterricht betrifft. Du schreibst ja dann auch, dass du selber wegen der unmöglich gemachten Konsequenz Zweifel hast. Die teile ich. Ob Kinder sich ausreichend darauf einstellen können, wenn sie 45 Min. belehrt werden und dann auf ein Mal wieder zu ihrem ursprünglichen Lernen zurückfinden sollen? Zweifelhaft ist auch, ob deine Ergebnisse (bzw. die der Kinder, für die du ja verantwortlich gemacht wirst) Skeptiker zufrieden stellen, oder ob du durch die Inkonsequenz nicht den Kritikern Wasser auf die Mühlen lieferst. O.U. bedeutet ja, die Lernbedürfnisse der Kinder ernst zu nehmen, aber wenn ein Kind gerade etwas anderes lernen will, als offiziell dran ist, bzw. wenn es über längere Zeit etwas anderes tut (z.B. Mathe anstatt Deutsch) dann wird wohl die Lehrkraft, die Mathe bei den Kindern gibt bei diesem Kind darauf pochen, dass sie mit ihrem Unterricht gute Ergebnisse erzielt, während du schlecht da stehst.
Ich würde in dieser Situation auf Konzepte geöffneten Unterrichts zurückgreifen, z.B. Werkstattunterricht nach Reichen oder Wochenplan oder dergleichen. Diese bieten dir auf der einen Seite Sicherheit gegen deine Kritiker und auf der anderen Seite kannst du schon etwas öffnen, bis du einen tragfähigen Kompromiss erzielt hast (siehe Vorschlag mit Schulleitung).
Das Problem mit den Präsentationskreisen kenne ich auch. Ich würde die Kreise in diesem Fall stärker strukturieren, etwa wie Heide Bambach von der Bielefelder Laborschule (vgl. Erfundene Geschichten erzählen es richtig), dann wäre ich wieder auf der sicheren Seite, was die Effizienz betrifft.
Für die Kinder, die noch nicht viel oder selten selber produzieren, ist es m.E. besser, mehr Struktur zu haben, so lange sie nicht vollständig auf sich geworfen sind und produzieren müssen. Sonst erholen sie sich wahrscheinlich nur vom Stress deiner Kollegen in deinen Stunden, was zwar löblich ist, dir aber auf Dauer schadet.
Frag ruhig noch genauer nach, mir ist die Situation nicht fremd.

LG

Christian

P.S.: Noch was. Du schreibst
Zitat:
(...)und Tipps gegeben wie sie das ändern können... Ist das okay..?

Wichtig ist, dass es für dich richtig war, dass du so gehandelt hast, wie du es mit deiner Art und Person vertreten kannst, dann warst du authentisch und das ist für die Kinder sehr viel wichtiger, als das du ein bestimmtes Konzept in Reinform einhältst. Tu, womit du dich wohl fühlst!

19.05.2008 18:47 Chris McFaz ist offline Email an Chris McFaz senden Homepage von Chris McFaz Beiträge von Chris McFaz suchen Nehmen Sie Chris McFaz in Ihre Freundesliste auf
Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hi Linjan,

wenn Du es von der Seite der Kinder her siehst, wird das grundsätzliche Problem deutlich: Es gibt einmal Unterricht, in dem es gar nicht erwünscht ist, eigene Initiative zu zeigen und dann Deinen, in dem es erforderlich ist und in dem einige Lernprozesse stattfinden müssen, denn die Kinder müssen ja ersteinmal herausfinden, was sie machen wollen.

Andererseits wenn Du die Bände von Falko Peschel und auch die Diskussion mit Flo hier in diesem Forum ansiehst, dann gibt es sicher auch Wege, die zwischen alles oder nichts liegen. Die Öffnung die Falko vorschlägt hat ja verschiedene Stufen und vielleicht kann ja doch das eine oder andere verwirklicht werden, was die Schüler gerne mitmachen und die Kolleginnen dulden. Die Absprache mit der Schulleitung, die Chris vorschlägt, finde ich gut.

So entwickelt sich vielleicht eine Praxis, die Du auch dokumentieren solltest, an der auch die anderen KollegInnen nicht vorbei können. Auch dann, wenn Du keine Klasse bekommst, kann es möglicherweise Absprachen über diese und jene Öffnung geben.

Auf jeden Fall sollten die Erfolge oder Fortschritte - wenn Du schon in einem schweren Umfeld arbeitest - schriftlich festgehalten werden, damit es nicht mehr zerredet werden kann.

Je alternativer Du arbeiten willst, desto wichtiger wird es auch die Eltern einzubeziehen.

Jedenfalls steht dieses Forum immer für Rückfragen und Hilfe (wenn es denn per Internet möglich ist) zur Verfügung.

Ich weiß ja nicht wo Du wohnst, aber vielleicht kannst Du ja mal an der Grundschule Harmonie hospitieren. Dort wird sehr viel davon umgesetzt und die KollegInnen haben auch Erfahrung mit Problemen, die gar nicht aus dem Unterricht kommen. Außerdem ist es wahnsinnig, das mal wirklich in Aktion zu sehen.

Jürgen

__________________
Jürgen Göndör
service@paed.com
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18.06.2008 18:48 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
 
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