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Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Nein da bin ich anderer Auffassung.

Warum muss sich der Lehrer etwas einfallen lassen, was die Kinder irgendwie zieht?

Ich finde er sollte sie in ihrem Lernen begleiten, Interesse an ihren Fragen und Lernwegen haben und das den Kindern auch zeigen.

Er soll nicht eigene Einfälle produzieren, was ziehen könnte. Wenn die Kinder das lernen dürfen, was sie interessiert, dann gibt es keinen besseren Einfall. Die Kinder ziehen sich selbst und ziehen sich selbst und andere mit. Nicht der Lehrer. Der braucht bloss zu helfen, dass die Kinder auch weiter kommen mit ihren Fragen: Wo können wir denn jetzt antworten finden? Hast Du eine Idee?

Wozu einen gemeinsamen Weg? Ich meine alle arbeiten an ihren eigenen Fragen und Vorhaben, insofern schon gemeinsam und trotzdem jeder an seiner eigenen Sache.

Vielleicht meinen wir ja das Gleiche?

Das 'Führen' ist für mich kein 'da lang', sondern ein begleiten und das Kind sich klar werden lassen, was ist mein nächster Schritt. Das ist ein ganz aktiver Prozess, sowohl für das Kind als auch für den Lehrer. Und keinesfalls ein aushalten!

Was soll er denn aushalten? Verstehe ich nicht ganz. Aushalten im Sinn von Situation ertragen, durchstehen?

Es entdeckt auch nicht immer mal wieder einer auf dem gemeinsamen Weg etwas anderes. Jeder entdeckt die Welt für sich auf seinem Weg und jeder ist auf seinem Weg und so sind alle gemeinsam jeder auf seinem Weg.

Vielleicht sehe ich es zu pingelig, es ist in einem Forum nicht immer leicht zu verstehen, was der andere so genau meint. In einem wirklichen Gespräch sieht man sich, kennt sich vielleicht auch aus anderen Situationen und kann dann besser einschätzen, um was es geht.

Und in vielem Widerspruch steckt ja mein Verständnis von dem, was Du geschrieben hast, aber nicht Dein Verständnis. Ist das verständlich?

Für mich ist es halt ein Widerspruch, wenn Du schreibst: ob und wie es zieht, hat jeder Mensch für sich aber gleichzeitig schreibst: daß sich der Pädagoge was einfallen läßt, was ZIEHT.

Wenn ich etwas für mich habe, was zieht, dann brauche ich keinen Pädagogen, der sich was einfallen läßt, dann brauche ich einen, der mir hilft in die Richtung zu gehen, in die es mich zieht.

So wie Rogers in Lernen in Freiheit sagt: ja, ja genau das ist es, davon bitte mehr.

Liebe Grüße

Jürgen

__________________
Jürgen Göndör
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08.10.2009 23:28 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
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Dabei seit: 13.11.2008
Beiträge: 8

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Ja, diese Grundintention, dass ich mir selbst klar werden soll, was mein Weg ist, ist von grundlegender Wichtigkeit. Es ist gut, dass Du das herausstellst, Jürgen.
Unter "mit mitreißendem Beispiel vorausgehen" stelle ich mir auch keinen Lehrer vor, der die Kinder am Seil hinter sich herschleift, sondern einen Menschen, der selber am Lernen ist und soviel Freude daran hat, dass seine Mitmenschen das bemerken und sich dafür interessieren. Sie folgen ihm aus SOUVERÄNEM Interesse und nicht als Objekte der Lehrplanvollzugs. Und es ist auch ganz natürlich, dass auf dem gemeinsamen Weg immer mal auch wer anderes was Interessantes entdekct und vorausgeht und dann folgt natürlich auch der "Lehrer" interessiert.
Was wir Lehrpläne nennen, sind ohnedies keine Lehrpläne sondern meist ein Sammelsurium von Stoff, Lern- und Unterrichtungsvorstellungen und sonst noch was. Von Lehren kommt da gar nicht so viel vor.
Nur immerzu "aushalten" ist m.E. nicht die Aufgabe des Pädagogen = Kinderführers; dann sollten wir ihn in Aushalter umbenennen, um auch ehrlich zu sagen, wofür er bezahlt wird. In der neuen Ich-kann-Schule kommt es mir aber darauf an, dass nicht der Pädagoge das Kind zu Zielen zieht, sondern dass er sich was einfallen lässt, was ZIEHT: ES zieht. Und die Entscheidung darüber, ob und wie es zieht, hat jeder Mensch für sich.
Mit herzlichem Gruß
Franz Josef Neffe

05.10.2009 10:13 f.j.neffe ist offline Email an f.j.neffe senden Homepage von f.j.neffe Beiträge von f.j.neffe suchen Nehmen Sie f.j.neffe in Ihre Freundesliste auf
Juergen
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Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hi,
hier möchte ich widersprechen.

Ein 'mitreißendes Vorbild', welches interessant macht, zu folgen, verhindert, daß ich mir selbst darüber klar werde, was ich will und welchen Weg ich einschlagen will.
Genau das versucht doch - positiv gesehen - unsere Schule: Lehrer sollen begeistern für etwas. Wie sollen die Kinder feststellen, ob das dann auch wirklich das ist, was sie wollen und auch selbst möchten?

Ich trete daher nicht dafür ein, das Lehrer begeistern sollen, sondern dafür, dass Lehrer Kinder dabei unterstützen das zu lernen, was ihnen selbst wichtig ist, was sie interessiert.

Dazu brauche ich dann auch keine Lehrpläne mehr die vorschreiben, was gelernt werden soll.
Das heißt aber nicht, dass der Lehrer den Mund halten muss. Jedes Kind einzeln aktiv darin zu unterstützen, das zu lernen, was es selbst will, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zumal dann, wenn das Kind nicht genau weiß, was es will. Der Lehrer soll dann nicht 'lenkend' eingreifen, sondern mit dem Kind über seine Wünsche sprechen, evtl. auf andere Kinder hinweisen, die an eigenen Vorhaben arbeiten, und ihm so ermöglichen, eine eigene Entscheidung zu treffen. Da ist aktives Zuhören gefragt. Da muß auch ausgehalten werden, dass ein Kind mal nicht genau weiß, was es jetzt machen soll und halt seine Zeit braucht, um zu seinem Thema zu kommen.

Jürgen

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Jürgen Göndör
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04.10.2009 14:27 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
f.j.neffe f.j.neffe ist männlich
Grünschnabel


Dabei seit: 13.11.2008
Beiträge: 8

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LERNEN - von germ. LAISTI = FÄHRTE - bedeutet eine Fährte verfolgen, ErFAHRungen machen.
Sich in den Unterrichtsablauf einfügen, sich dem Willen des Lehrers unterwerfen und das Vorgeschriebene mitmachen - was noch lange nicht heißt, dass man auch dabei ist - ist etwas grundlegend Anderes.
Der LEHRER - so wie ich ihn in der neuen Ich-kann-Schule nach dem Herkunftswörterbuch verstehe - geht mit mitreißendem Vorbild voraus; da wird es interessant, ihm zu folgen. Das ist etwas grundlegend Anderes als wenn jemand keift: "Jetzt hab ich Dir´s schon so oft gesagt! Wann wirst Du endlich folgen! Folg endlich!" In unserer ErZIEHung, die sich im Konfliktfall immer als ErDRÜCKung offenbart, geht es um eine Behandlung von oben herab, letztlich um Unterdrückung - mit der logischen Folge von Depression.
Wir täten klug daran, einmal konkret zu untersuchen, ob die sog. Lehrpläne überhaupt Lehrpläne sind. Ich habe mir vor Jahren einmal bayerische Lehrpläne daraufhin angesehen und darin in bunter Mischung Lehranweisungen, Lernaufgaben, Stoffsammlungen, leere Phrasen und einiges Chaotische mehr vorgefunden. Manches davon verstand kein Mensch, alle taten aber so, als ob es der Weisheit letzter Schluss sei. Und alle vollzogen alles Vorgeschriebene perfektestmöglich am Objekt Schüler und sich selbst.
Nun weiß man, welche Chance eine Ehe hat, wenn sie nur noch vollzogen wird und wenn - beim allfälligen Misserfolg auch noch nichts weiter als die Perfektion des Vollzugs verbessert wird.
Wenn man sich nicht im 21.Jahrhundert in die Rolle eines Leibeigenen einfügt und allem unterwirft, was mit einem gemacht wird. dann erfolgen daraus Probleme? Gottseidank!, möchte ich aus IKS-Sicht sagen! Der Vorteil dieser FOLGEprobleme besteht darin, dass nun auch die, die die Vorgabe dafür geliefert haben, etwas zurückbekommen. Wenn da etwas WIDERHALLT, sollten wir klugerweise endlich lernen, danach zu fragen, wer das was IN DEN WALD HINEINGERUFEN hat. Das Echo ruft in allen Ländern gleich zurück. Mit herzlichem Gruß
Franz Josef Neffe

11.07.2009 12:32 f.j.neffe ist offline Email an f.j.neffe senden Homepage von f.j.neffe Beiträge von f.j.neffe suchen Nehmen Sie f.j.neffe in Ihre Freundesliste auf
Juergen
Administrator


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Hi Michael,

Natürlich ist der Offene Unterricht mit Freinet, auch mit Montessori und insgesamt mit der Reformpädagogik verwandt. Es gab auch schon in der Weimarer Republik pädagogische Ansätze, die sich mit Schule vom Kinde her beschäftigen.
Gibt es etwas wirklich neues in der Pädagogik?
Es ist wohl eher so, daß sich dieses 'Lernen in Freiheit' immer wieder aufkommt und ebenso oft bekämpft wird.
Was in der heutigen Zeit den Offenen Unterricht Peschels ganz radikal vom üblichen Unterricht unterscheidet ist wohl die Aufgabe der üblichen Lehrerrolle und die Konsequenzen daraus.
Aber das war in der Reformpädagogik schon das Ziel. Und bei vorherigen Reformern wohl auch.
Es hat sich aber immer wieder das Lehren durchgesetzt, weil dieses im Gegensatz zum Lernen wirklich beobachtbar und überprüfbar ist.
Lernen ist ein innerer Prozess bei den Lernenden, der eben nur indirekt beobachtbar ist. So wird es immer Ansätze geben, die diesen inneren Prozess beeinflussen wollen.
Spitzer hat - denke ich - das wesentliche gesagt: Das Gehirn ist von der Evolution her für lernen optimiert. Es tut nichts lieber und kann nichts besser.

Er hält es daher für vermessen, dem Gehirn Vorschriften zu machen, wie es seinen Job tun soll.

Die zweite Frage birgt wohl ein Missverständnis: Es gibt keinen wuseligen Anfang, an dem Offener Unterricht nicht 'implementiert' ist. Der Anfang bei Peschel ist bereits Offener Unterricht.
Das 'wuselige' ist eigentlich ein typischer Prozess eines Schulanfangs, denn immer kommen Kinder zusammen, die aus ganz unterschiedlichen Familien kommen und dort ganz unterschiedliche Lebensweisen 'erlernt' haben.
In der Regel ist es - abgesehen vom Kindergarten - das erste mal, daß so viele Kinder zusammen sind. Bis dann - ganz gleich welche pädagogische Richtung - eine wie immer geartete Ordnung entstanden ist, vergeht immer einige Zeit.
Es wird schon so sein, daß der Prozess: Alles hört auch mein Kommando! schneller zu erreichen ist, zumal ja die ganze herkömmliche Organisationsform von Schule diesen Prozess unterstützt.
Eine demokratische Struktur dauert möglicherweise länger, weil - Demokratie ernst genommen - das ja ein Aushandlungsprozess ist.
Im 'kleinen Örtchen Österreich' gibt es noch eine anderes Problem: Der Offene Unterricht wird dort ganz anders verstanden. Und die Hohe Meinung von Lehrplänen und Schulbüchern existiert nicht nur in Österreich. Ebenso haben viele Reformpädagogen die Abschaffung der Schulbücher gefordert und praktiziert.

Die Grundschule Harmonie hier in Deutschland ist keine Privatschule, sondern eine Regelschule, auch die Schule, an der Peschel sein Konzept entwickelte war eine Regelschule und die entstehenden Schulen sind meines Wissens Regelschulen.
Die bürokratischen Hürden sind einerseits hoch, anderseits aber auch niedrig. Denn alle Kultusministerien machen zwar sehr viel Schwierigkeiten, solche Schulen zu genehmigen, sie sind aber dann in der Regel voll des Lobes über den Erfolg solcher Schulen. Besonders deutlich an der Grundschule Harmonie, die diese Form des Unterrichts schon lange praktiziert.

Liebe Grüße

Jürgen

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Jürgen Göndör
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30.04.2009 09:27 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
Schigge


Dabei seit: 01.01.1970
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Hallo!

Ich bin Lehramtsstudent aus dem, besonders von Müntefering geliebten smile, kleinen Örtchen namens Österreich und bin zur Zeit beschäftigt mit dem Verfassen meiner Diplomarbeit, die auch das Offene Lernen/Unterrichten fokussiert.
Ich befürworte solche reformpädagogische Ansätze wie die von Falko Peschel (möglicherweise weil man im erkonservativen Österreich davon relativ isoliert wird), dennoch stellen sich mir einige Fragen dazu:
Die Ideen Peschels finden sich zumeist auch in denen von Montessori und Freinet (vielleicht auch in denen Petersen, wenngleich auch nur sekundärer Natur). Was zeichnet demnach seinen Ansatz aus? Wie unterscheidet er sich wirklich?
Peschel meint, dass es in seinen Klassen (in denen OU noch nicht implementiert ist) einige Monate etwas "wuselig" ist: Ist dieses "Aussitzen" von dem er spricht in Deutschland möglich? In Österreich hätte man sofort Probleme mit DirektorInnen/ LehrerInnen/ "besorgten" Eltern.
In Österreich ist dem Lehrplan und dem Schulbuch ein besonders hoher Stellenwert zugeschrieben. Wenn diese Vorgaben nicht eingehalten werden, folgen darauf Probleme. Die Freiheit des Kindes wird sich wohl kaum an diese Vorgaben halten, demnach stellt sich mir die Frage, wie man dies auf bürokratischem Wege rechtfertigen kann? Sind dies ausschließlich freie Alternativschulen mit anderen Bedingungen oder ließe sich dies auch in Realschulen realisieren?

MfG,

Michael

23.03.2009 11:03 Schigge ist offline Beiträge von Schigge suchen Nehmen Sie Schigge in Ihre Freundesliste auf
 
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