Hi,
wenn jeder der keine angenehme Schulzeit hatte gleich eine weltweite Schulbewegung ins Leben rufen würde??
Und es gehört auch zu den unausrottbaren Meinungen, daß Freinet sich das Leben einfach machen wollte, weil er wegen seiner Kriegsverletzung nicht anders konnte.
Dabei heißt das Motto von Freinet: den Kindern das Wort geben! Wie viele Reformpädagogen/ginnen waren die damaligen Unterrichtsbedingungen so
unerträglich, daß er andere Wege suchte. Damit steht er in einer breiten Tradition von Reformpädagogen - nicht nur in Deutschland.
Sowohl die soziale Situation der Kinder als auch die Auswahl der Lehrer damals (oft ausgediente Militärs) und auch die Stoffe mit ihrem Schwerpunkt auf Auswendiglernen, Verherrlichung des Krieges, ... hat viele Pädagogen dazu gebracht, etwas anders zu machen.
Dazu kommen Ergebnisse aus der Psychologie, die damals zunehmend Eingang in die Erziehungswissenschaften fanden und eine sich drastisch veränderndes politisches Bewußtsein: vom Obrigkeitsstaat im Kaiserreich durch den Weltkrieg zur demokratischen Weimarer Republik. In der Schule die Befreiung von der kirchlichen Schulaufsicht.
Kurz: Ja es gab viele andere Gründe - auch politische Gründe: Freinet war immerhin Mitglied der kommunistischen Partei, von der er sich später aus pädagogischen Gründen trennte.
Und die Darstellung der eigenen schlechten Schulzeit und der Lungenverletzung ist vieeeel zu kurz gegriffen.
Auf der Seite von http://freinet.paed.com gibt es mehrere ausführliche Lebensläufe von Freinet und bei Angelik Bruns wichtige Darstellungen seiner demokratischen Ansichten die grundlegend für seine Pädagogik sind.
Wenn noch weitere Fragen sind, stehe ich gerne zur Verfügung
Liebe Grüße
Jürgen Göndör
PS: ich wäre daran interessiert, diese Seminararbeit zu lesen. Ist es möglich, mir ein Exemplar - möglichst in elektronischer Form zuzusenden? Vielen Dank.
__________________ Jürgen Göndör
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