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Jule
Grünschnabel


Dabei seit: 28.05.2006
Beiträge: 5

Wann als Pädagoge aktiv werden ? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Hallo,


Eine Frage die mich im Zusammenhang der ' Erziehung' immerwieder beschäftigt ist inwieweit es der Gemeinschaft (dessen Teil ich als Lehrerin bin) überlassen werden kann, sich selbst zu regulieren?
Eigentlich stimme ich den Gedanken von Falko da 100% zu, frage mich aber wie das mit der Selbstregulation und Selbstbestimmung bei jüngeren Kindern aussehen könnte - oder z.B. bei Schülern, die wir geistig behindert nennen?
Da ist der Austausch über Regeln ja nicht in der Weise möglich wie bei Gleichaltrigen in einer Grundschulklasse.

Für mich ist die Frage: Wann sollte ich als Pädagogin aktiv eingreifen oder aktiv Impulse setzten?

An welchen Kriterien kann ich messen, ob ich die Schüler mit meinem Aktionsmus in ihrer Selbstentfaltung begrenze/manipuliere ? - Woran erkenne ich, dass ich sie (im unguten Sinne) sich selbst überlassen habe?

Weiterhin interessiert mich ob und wie sich die Ideen Peschels von Selbstbestimmung und Selbstregulation auf Kleinkinder (ab der Geburt) übertragen lassen. Also auf das Leben in Institutionen wie Kindergarten etc. bezogen, aber auch auf das 'Aufwachsen' innerhalb der Familie.

Vielleicht hat ja auch jemand eine Buchempfehlungen dazu. Habe in letzter Zeit ein bisschen in Büchern von Jesper Juul geblättert. Würdet ihr die in diesem Zusammenhang empfehlen? Vielleicht werde ich dazu auch noch mal Bücher über Summerhill lesen.
Falls ihr noch andere Bücher empfehlen könnt: Ich freue mich!

Lieben Gruß

Jule

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Jule am 10.02.2008 00:13.

10.02.2008 00:12 Jule ist offline Email an Jule senden Beiträge von Jule suchen Nehmen Sie Jule in Ihre Freundesliste auf
Chris McFaz Chris McFaz ist männlich
Eroberer




Dabei seit: 22.09.2007
Beiträge: 56

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Liebe Jule!

Für mich ist die "Eingreifgrenze" immer da sehr deutlich, wo es um Gewalt geht. Da schreite ich ein und helfe, dass der Streit anders beigelegt werden kann. Ob Kinder raufen, oder ob sie wirklich aggressiv sind, sehe ich in der Regel. Ich löse auch nicht den Streit für sie, aber ich helfe, ihn anders zu bewältigen, indem ich die Kinder etwa bitte Vorschläge zu machen. Deine "Grenze" musst du selber finden. Meiner Erfahrung nach ist es nicht so schlimm, wenn deine Grenze noch nicht so weit vorgerückt ist, als wenn du dich nicht wohlfühlst mit ihr. LehrerInnen, die unsicher sind oder gegen ihre Überzeugung arbeiten sind kein guter Background für Selbstregulation habe ich schon erlebt.

Hier meine Meinung zu den anderen Fragen, die du gestellt hast:
Zitat:
An welchen Kriterien kann ich messen, ob ich die Schüler mit meinem Aktionsmus in ihrer Selbstentfaltung begrenze/manipuliere ?

Ich messe mich häufig daran, ob ich mein Verhalten auch anderen Menschen in Nicht-Schul-Situationen gegenüber rechtfertigen könnte. Natürlich habe ich eine andere Position als Lehrer, aber ich kann mich damit schon gut kritisch hinterfragen. Für mich hilfts.

Zitat:
Weiterhin interessiert mich ob und wie sich die Ideen Peschels von Selbstbestimmung und Selbstregulation auf Kleinkinder (ab der Geburt) übertragen lassen. Also auf das Leben in Institutionen wie Kindergarten etc. bezogen, aber auch auf das 'Aufwachsen' innerhalb der Familie.

Wäre zu fragen, was du mit Peschels Ideen meinst...ich mach mal einen Deutungsversuch smile Von Gerd Schäfer gibt's das Buch "Bildung beginnt mit der Geburt", da werden konstruktivistische Gedanken für den Vorschulbereich formuliert. Richtung Demokratie in der Familie gibt's von Thomas Gordon "Die Familienkonferenz". Die neue Zeitschrift "unerzogen" beschäftigt sich auch mit dem Themenkreis. Das sind die Bücher, die mir auf Anhieb einfallen.
Zitat:
Habe in letzter Zeit ein bisschen in Büchern von Jesper Juul geblättert. Würdet ihr die in diesem Zusammenhang empfehlen?

Das kommt auf dich an. Juul ist Gestalt-Familientherapeut und vertritt einen Ansatz, der sich an das Kontaktmodell der Gestalttherapie nach Perls anlehnt. Das ist keine reine demokratische Erziehung. Mir persönlich haben seine Bücher sehr zugesagt und ich habe auch im Hinblick auf meine Erziehung noch einiges genauer verstanden, aber es kommt wirklich auf dich an. Wenn du was lesen willst, dann aber auf jeden Fall "Das kompetente Kind".

Zitat:
Falls ihr noch andere Bücher empfehlen könnt: Ich freue mich!

Andere Bücher kann ich dir schon auch empfehlen, kommt auf das Thema an.
Viele liebe Grüße

Christian

12.02.2008 21:12 Chris McFaz ist offline Email an Chris McFaz senden Homepage von Chris McFaz Beiträge von Chris McFaz suchen Nehmen Sie Chris McFaz in Ihre Freundesliste auf
Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hi,

ich habe noch eine andere Sichtweise: Werden die Kinder genug angeregt?

Bei Kindern, die schon mit dem bisherigen Schulsystem 'Erfahrung' gemacht haben ist es sicher schwer - Summerhill nimmt ja auch keine älteren Schüler (ab 12 oder 14?) mehr auf. Die haben die 'Versorgungsmentalität' der Schule in geistiger Hinsicht schon zu sehr verinnerlicht.

Bei Freinet wird das dadurch gelöst, daß die Kinder immer wieder in der Klassenversammlung vorstellen, was sie gerade arbeiten und was sie interessiert. Darüber hinaus gibt es noch die Klassenkorrespondenz mit anderen Schulen.

Dieses Element findet sich ja auch bei Peschel oder an Schulen, die heute schon so ähnlich arbeiten, z.B. die Grundschule Harmonie in Eitorf.

Die reformpädagogische Schulfarm Scharfenberg der Weimarer Zeit hat die ganze Stadt Berlin als Impulsgeber benutzt. Ähnlich verfährt auch heute die "Stadt als Schule - Berlin"-Schule in Berlin.

Ansonsten gibt es das Buch 'Kinderrepubliken' von Kamp (Diss 85), der alle demokratischen und selbstverwalteten Initiativn aufgelistet, und dort ist die 'Gerichtsbarkeit' unter Kindern sehr gut beschrieben - Gerichtsbarkeit in Anführungszeichen, weil es ist ein Teil der Selbstverwaltung.
Ist auch als PDF einsehbar:

Kinderrepubliken (Volltext)

Jürgen

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Jürgen Göndör
service@paed.com
http://paed.com

20.02.2008 11:07 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
 
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