Offener Unterricht und konstruktivistische Didaktik
Hallöchen,
also, ich bin nun am Ende meines ersten Examens angelangt und beschäftige mich gerade mit dem Offenen Unterricht (natürlich, Falko Peschel) und der konstruktivistischen Didaktik.
Meine Frage ist jetzt: In welchem Verhältnis stehen die beiden zueinanander!? Bezüglich des Lernbegriffs vor allem??
Ich wäre Euch für Eure Gedanken dazu sehr dankbar!
Hi,
ist natürlich erstmal die Frage, was Du unter konstruktivistischer Didaktik verstehst?
Für mich als Anhänger des radikalen Konstruktivismus gibt es keine konstruktivistische Didaktik, Didaktik versteht sich ja als Kunst der Lehre und
das ist konstruktivistisch nur schwer möglich. Aber das ist meine Ansicht.
Ich denke, daß wäre dann eher die Mathetik, die 'Kunst' des Lernens - auch von Comenius.
Aber noch mal zum Konstruktivismus.
Passt eigentlich sehr gut zusammen, wenn jeder nur seine eigene Welt konstruieren kann dann ist es nur sinnvoll, wenn er selbst die Steine aussucht, die er verbaut.
Die Gebäude die entstehen sind sowieso ganz individuell - in der Regelschule entstehen halt mehr Plattenbauten. ;-)
In Ernst von Glasersfeld: Der Radikale Konstruktivismus finden sich viele Gedanken zum Lernen, die m.E. ganz vorzüglich zu Falko Peschel's Offenem Unterricht passen.
Etwas ausführlicher ist das von mir dargestellt in
Am wichtigsten, wenn es auch am schwierigsten zu lesen ist, finde ich immer noch Maturana und Varela: Der Baum der Erkenntnis. Der Zusammenhang zwischen O.U. und Konstruktivismus tut sich beim lesen auf.
Ach ja, mit Jürgen stimme ich überein: Eine konstruktivistische Didaktik ist eigentlich ein Paradoxon. Da jeder als in sich geschlossenes, auto-poetisches System gesehen wird, kann niemand sich anmaßen zu wissen, welcher Inhalt gerade wie zu welchem Ergebnis führen wird. Akzeptabel ist es Angebote zu machen, aus denen sich Schüler das holen was sie brauchen: mit ungewissem Ergebnis.
LG
Christian
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Chris McFaz am 02.11.2008 15:13.
Wenn etwas Neues optimal mit dem bereits Vorhandenen verbunden werden soll, so daß das ganze System davon beeinflußt ist, dann kann ja auch immer nur der der etwas Neues aufnimmt wissen, was da passend ist. Fachdidaktisch ausgewählte Bausteine passen zwar fachdidaktisch aber unbedingt nicht subjektiv.
Das ungewisse Ergebnis entsteht nur aus der Sicht der Didaktik, nicht aus der Sicht des Subjekts.
Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt?!
Alles Gute für Eure Schule!!
Liebe Grüße
Jürgen
__________________ Jürgen Göndör
service@paed.com
http://paed.com
Ja, ich habe es verstanden und auch so gemeint: Das Ergebnis ist für den Lehrer ungewiss. Womöglich entzieht es sich aber auch in den meisten Fällen der bewussten Wahrnehmung des Lerners, wo jetzt wie was andocken kann. Es passiert eben einfach.
Vielen Dank für die guten Wünsche!