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Dirk
Grünschnabel
Dabei seit: 17.12.2010
Beiträge: 3
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Ich denke, dass man zum Thema Noten zwei Dinge für sich klären muss.
Erstens muss man schauen, was die Richtlinien tatsächlich vorschreiben. In RLP zum Bsp. kann man auch in Klasse 3 auf Noten verzichten, das wollen viele Lehrer aber nicht tun. Der Usus an Schulen spiegelt nicht unbedingt die tatsächlichen Möglichkeiten eines Lehrers wider.
Zweitens muss man für sich entscheiden, was man mit den Noten eigentlich bezwecken will. Hat man eine kritische Haltung dazu, dann kann man die Verteilung der Noten auch getrost dem Kollektiv der Klasse überlassen - die Ergebnisse müssen nicht zwangsläufig ungerechter sein, als Lehrernoten. Es müssten kann Kriterien ausgehandelt werden, anhand derer man die Noten für individuelle Arbeiten (Geschichten, Vorträge, etc.) gemeinsam einschätzt und abstimmt. Vermutlich ist es ein Lernprozess, solche Einschätzungen zunehmend treffend und gerecht, weniger sympathiebezogen als sachbezogen, vorzunehmen.
Gibt der Lehrer selber die Noten, zum Beispiel kurz vor dem Übergang zur Sek 1, so kann er seine Einschätzung mit Hilfe von standardisierten Tests machen, die bestimmte Kompetenzen testen. Zum Beispiel zur Rechtschreibentwicklung.
Man muss sich immer vor Augen halten, dass sozialer Vergleich schon sowieso da ist, dass Noten diesen Vergleich aber verschärfen und eine Hackordnung provozieren, Ängste hervorrufen und gelernte Hilflosigkeit erzeugen können, aber individuellen Kompetenzzuwachs nicht messen können (bzw. das könnten sie schon - großer Schritt =1, kleiner Schritt = 2 - Nur dann wäre das System "Noten" ad absurdum geführt. Sprich, man könnte dann auch gleich mit differenzierten Wortrückmeldungen arbeiten - was sowieso sinnvoller wäre)
Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Dirk am 19.10.2011 23:05.
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19.10.2011 23:03 |
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Juergen
Administrator
Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312
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Speziell dazu bei Peschel im Kapitel 4.3.7 Die neue Rolle der Leistungsmessung - von der Kontrolle von oben zur Begleitung von unten.
Peschel schreibt, die Kinder würden durch das Vorstellen ihrer Arbeiten und das Reflektieren im Kreis ein sehr genaues Gefühl für die richtige Bewertung ihrer und der Leistung von anderen entwickeln, sowohl bezogen auf das Individuum als auch auf den 'Anspruch einer Leistungsnorm'. "Dabei ist allen klar, dass Leistungen nicht immer Höchstleistungen sein können und kein Kind trotzdem (bzw. gerade durch den Verzicht auf punktuelle Messungen) fair beurteilt werden kann." (S. 148)
Ein Kind, das etwas erarbeitet haben schätzt zuerst seine eigene Leistung ein, in dem es darüber reflektiert und eine Note formuliert. Dann kann es, wenn es das will, andere Kinder hören/drannehmen, die sich zu dieser Arbeit kritisch-konstruktiv äußern wollen. Abschließend gibt es eine Einschätzung durch alle Zuhörer. Diese ist meist so zutreffend, dass der Lehrer sie übernehmen kann.
Jedes halbe Jahr gibt es ein Gespräch, in dem sich Schüler und Lehrer gegenseitig ein Zeugnis (erst mündlich, dann schriftlich) ausstellen. Außerdem erstellt der Lehrer ein individuelles Lerngutachten auf Grund der Gespräche, seiner Notizen und evtl dem Gespräch mit Klassenkameraden.
Grundlage sind die täglichen Eigenproduktionen der Kinder, die den momentanen Leistungsstand als auch die Lernentwicklung dokumentieren.
Dazu gibt es noch die 'Überforderungstests', Aufgaben oder Aufgabenformate, die sich über die Jahre hinweg wiederholen. Dabei muss soviel Raum sein, dass sowohl für die schwächsten SchülerInnen als auch für die stärksten SchülerInnen eine differenzierte Diagnose des Leistungsstandes möglich ist. Mit Normtests kann eine "Einbettung der Ergebnisse in eine Umfassende Stichprobe" (S. 148) erzielt werden, so kann der Leistungsstand auf eine breitere Basis gestellt werden.
Zu den Leistungsmessungen in den verschiedenen Bereichen: Lesen/Rechtschreiben, Mathematik, Sachunterricht hat Peschel im Kapitel 5 jeweils Stellung genommen.
Peschel: OU in der Evaluation
Jürgen
__________________ Jürgen Göndör
service@paed.com
http://paed.com
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24.11.2011 15:15 |
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