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Reformschulen in Leipzig


Leipziger Lehrerverein - Connewitzer Versuchsschule - Gaudig-Schule - Literaturangaben/Rezensionen

Leipzig gilt als eine der Hochburgen der Arbeiterbewegung und der Reformpädagogik. Tatsächlich hat aber der Leipziger Lehrerverein eine sehr viel ältere Tradition. Er wurde schon 1846 gegründet - vor der SPD - und hat be­gin­nend 1871 mit der Gründung der Comenius Bücherei eine ansehentliche Struktur von Institutionen ge­schaf­fen, die es dem Verein erlaubte, eigene Fachkompetenz auf den Gebieten zusammenzutragen, die den Mitgliedern wichtigen waren. Man war also nicht nur auf Meinungen von Außen, z.B. der Universitäten angewiesen, sondern konnte selbst die Forschungsthemen und -richtungen bestimmen.

Diese ehr an Fachlichkeit - als an standespolitischem Denken - gebundene Ausrichtung gab dem Verein eine gute Grundlage, an der reform-pädagogischen Diskussion mit eigener Kompetenz teilzunehmen. So fußten die Re­form­vor­schlä­ge zur Umgestaltung des Anfangs- und Elementarunterrichts sowohl auf praktischer Erfahrung als auch auf eigener wissenschaftlichen Forschung. Es sollte die 'natürliche geistige und körperliche Entwicklung des Kin­des weit mehr als bisher berücksichtigt werden'. (S. 266) Damit unterschied sich die damalige Arbeit­schul­orien­tie­rung des LLV erheblich von den Auffassungen von Georg Kerschensteiner oder Hugo Gaudig. (S. 267)
    "Um eine ruhige, gesunde Entwicklung der Kinder zu sichern, ist Lesen und Schreiben aus dem betrieb des ersten Unterrichtsjahres völlig zu entfernen, das Rechnen nur als Anschauungsform beizubehalten und die Stundenzahl auf 12 zu ermäßigen. Zu fördern ist eine alle Geistes- und Körperkräfte dieser Ent­wick­lungs­stu­fe geschäftigender Gesamtunterricht im Freien und im zimmer, der zugleich die spägere Schularbeit am besten vorbereitet." (S. 267)
Die ersten drei Jahre sollte nur ein Lehrer die Klasse führen und dabei nur das Ziel der 6. Klasse verbindlich sein, d.h. der Lehrer sollte freie Stoff- und Behandlungswahl haben und nicht an einen Lehr- und Stundenplan gebunden sein. (S. 267)