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Neue Deutsche Schule - Dürerschule - Elementarklassen und Volksschule am Georgsplatz - Rudolf Steiner Schule - Versuchsvolksschule Hellerau - Schullandheime Dresdner Schulen -

Dresden: Dürerschule


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    Die 'Dürerschule' war eine der wenigen staatlichen Höheren Versuchsschulen mit großem Zuspruch. Die Gründung 1922 erfolgte auf eine Initiative des Bundes entschiedener Schulreformer in Sachsen. Zunächst in der Ehrlicherstraße (6. Volksschule) mit nur ca. 30 SchülerInnen und zwei Lehrern, dann wegen des großen Interesses bei den Eltern, in der Silbermannstr. 5 (51. Volksschule). Die Gründung mit nur einer Klasse war ungewöhnlich. 1926/27 waren es aber schon 260 SchülerInnen und 16 LehrerInnen, 1929 waren es 14 Klassen mit 370 SchülerInnen. Die ersten Abiturienten verließen 1930 die Schule. Der Anteil der Arbeiterkinder betrug 33 Prozent.

    In der Versuchsschule sollten pädagogische Neuerungen erprobt werden. Gemeint waren die Erfahrungen aus den Landerziehungsheimen, den Arbeitsschulen, die Hamburger und Bremer Kunsterziehung - der Name: 'Dürerschule' war Programm. Die Schule war mit dem kulturellen Leben der Stadt fest verankert. Zum Konzept der Schule zählten zusätzlich auch Gesamt- und Projektunterricht, ein begleitendes Kurssystem, eine auf Frieden und Völkerverständigung ausgerichtete Erziehung, Koedukation, Schülermitbestimmung und eigenverantwortliche Schulverwaltung mit Wahlkollegium.

    'Reaktionäre Kräfte' sahen in diesen Veränderungen die 'Vorrechte der vermögenden Schichten' bedroht. Sie wollten mit allen Mitteln verhindern, dass der Zugang zur höheren Schule für alle möglich sein sollte und das demokratische Veränderungen ermöglicht wurden. Zankapfel waren vor allem:

    • die konsequente Koedukation
    • die freie, natürliche Erziehung
    • das Fach 'Religiöse Lebenskunde statt konfessionellem Religionsunterricht
    • der durch den Klasenlehrer erteilten Gesamtunterricht
    • der 'Gelegenheitsunterricht'
    • zweiwöchige Wanderfahrten mit dem Ziel: lernen, produktive Arbeit und Erholung als Einheit zu gestalten
    • eine veränderte Reifeprüfungsordnung
    • demokratische Strukturen

    Die Dürerschule konnte aber bis 1933 ihren Schulversuch aufrecht erhalten, wenn auch gegen Ende der 1920er Jahre Lehrer zugewiesen wurden, die dem Stalhelm oder/und konservativen Kreisen angehörten oder/und mit der NSDAP sympatisierten. Die Gleichschaltung begann sofort, 1936 verließen die letzten SchülerInnen - die stark veränderte - Schule.

    Quelle: Dietrich, Dorothea (1987): Die Dresdner Dürerschule - eine bemerkenswerte pädagogische Einrichtung des höheren Schulwesens, in: Beiträge zur sächsischen Schulgeschichte, Dresdner Hefte 12, Dresden

    Links:

  • Dresdner Stadteile: Dürerschule
  • SLUB: Die Dresdner Dürerschule

Höhere Schulen

Seit 1900 gab es drei Formen des Gymnasiums: das humani­stische G. mit Latein und Grie­chisch, das Real-G. mit moder­nen Sprachen und natur­wis­sen­schaft­lichen Fächern, die Ober­real­schule mit einem Schwer­punkt auf Mathematik und natur­wis­sen­schaft­lichen Fächern und ab 1924/25 die Deutsche Ober­schule mit kulturellem Schwer­punkt mit den Fächern Deutsch Geschichte, Erdkunde, Religion und dem in der Wei­mar­er Re­pu­blik neu eingeführten Fach: Staats­bür­ger­kunde für die po­li­ti­sche Bil­dung.

Die Klassenbezeichnungen - heute durchnumeriert - waren Sexta (Klasse 5),
Quinta (6. Klasse),
Qarta (7. Klasse),
Untertertia (8. Klasse),
Obertertia (9. Klasse),
Untersekunda (10. Klasse),
Obersekunda (11. Klasse),
Unterprima (12. Klasse) und
Oberprima (13. Klasse).